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Die Nacht von Malente:
Breitners Prämien-Poker

Bundestrainer Schön wollte schon abreisen


Helmut Schön wollte schon die Koffer packen. Entsetzt und schwer getroffen. Da saßen doch unten im Speisesaal der Sportschule von Malente ein paar seiner Spieler und pokerten knallhart um die Prämie. Paul Breitner war der Wortführer: »100 000 Mark für den Titel - sonst laufen wir nicht auf.«
Die sichtlich geschockten DFB-Bosse baten erst einmal um Bedenkzeit. Die kickenden Unterhändler zogen sich ebenfalls zu einer internen Beratung zurück. Neuer Termin, nächste Runde. Schließlich einigten sich die Herren auf 60 000 Mark - die dann nach dem 7. Juli 1974 auch ausgezahlt werden mussten.
20 Jahre vorher, da lief das ganz anders. »Damals hätten wir nie und nimmer gewagt, den DFB vorher mit Prämien-Forderungen unter Druck zu setzen«, erinnert sich Weltmeister Horst Eckel. 1000 Mark und einen Fernseh-Apparat gab es dann nach dem Triumph von Bern für die deutschen Sensations-Sieger.

Artikel vom 14.04.2006