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Ein »schmerzhaftes« Gold-Rennen

Paralympics: Bentele kämpft sich durch - Gradwohl verliert den Sieg

Biathlon-Gold: Verena Bentele. Foto: dpa
Turin (dpa). Das deutsche Paralympics-Team hat am vierten Wettkampftag mit zwei Siegen seine Erfolgsbilanz ausgebaut, mit der Aberkennung einer weiteren Goldmedaille von Gerd Gradwohl aber einen Rückschlag hinnehmen müssen. Der sehgeschädigte Gradwohl aus Mainz-Lerchenberg hatte nur zwei Tage nach seinem Sieg in der Abfahrt mit seinem Begleitläufer Karl-Heinz Vachenauer auch den Super G gewonnen. Nach einem Protest des zuvor zweitplatzierten Italieners Gianmaria dal Maistro sowie der Slowaken und Kanadier wurde ihm der Sieg aber aberkannt. Die Regel besagt, dass der Begleitläufer keine zwei Schwünge vorwegfahren darf. Ein deutscher Gegenprotest wurde abgelehnt.
Die blinde Verena Bentele aus Tettnang holte Biathlon-Gold. Mit ihrem Begleitläufer Franz Lankes hatte sie auf der 7,5 km Distanz trotz fünf Schießfehlern 20,7 Sekunden Vorsprung vor der Japanerin Miyki Kobayashi und der Russin Elvira Ibraginowa. »Es war kein Spaß, es hat richtig wehgetan bis zum bitteren Ende. Jetzt bin ich froh, dass es geklappt hat«, sagte Bentele.
Gradwohls Teamkollege Martin Braxenthaler holte sein angepeiltes Gold erst im zweiten Anlauf. Der querschnittsgelähmte Traunsteiner gewann ebenfalls den Super G. Zum Auftakt war er in der Abfahrt Siebter geworden. Unterdessen verpasste Biathlet Josef Giesen aus Herzlake nur um eine Sekunde Gold. Der contergangeschädigte Giesen widmete die Silber-Medaille seinem vor vier Wochen verstorbenen Vater: »Ich bin happy über den zweiten Platz, es war ein hartes Rennen.«

Artikel vom 15.03.2006