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»Fensterstreit« kann richtig teuer werden

Arbeiten am Gericht gehen weiter

Von Gerhard Hülsegge
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Die Fenster im Bielefelder Landgericht können endlich komplett erneuert werden. Wie berichtet, hatte der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW der Firma Rotthäuser (Horneburg) den Auftrag wegen angeblicher Nichteinhaltung von Sicherheitsbestimmungen entzogen. Die Restarbeiten soll jetzt die Firma Brügge Metallbau aus Harsewinkel-Greffen erledigen.

»Sie umfassen die Fertigstellung der Fassaden in den beiden Innenhöfen, den Einbau der Fassadenelemente im Richterzimmer, den Austausch der Oberlichter in der Eingangshalle sowie die Erneuerung der Elemente im Haupteingangsbereich«, so der stellvertretende BLB-Leiter Reinhold Peter. Die Firma Brügge ist seit dem 7. März am Landgericht tätig. Anfang der Woche wurde damit begonnen, die vom Vorunternehmer zurückgelassenen Altmaterialien zu entsorgen und die Baustelle neu einzurichten.
Aufgrund längerer Lieferzeiten können die restlichen Elemente zur Fertigstellung der Fassaden laut BLB erst im April in die Innenhöfe gebracht werden. Zum Austausch der Oberlichter in der Eingangshalle des Landgerichts werden dann die jeweiligen Bereiche in der Eingangshalle eingerüstet. In enger Absprache mit dem Landgericht werden zuletzt die Fassadenelemente im Haupteingangsbereich demontiert und im Anschluss eine neue abgehängte Decke montiert. Gleichzeitig wird im »Attikabereich« eine Baukörperdämmung sowie eine hinterlüftete Aluminium-Kaltfassade angebracht.
Die Baustelle am Landgericht war seit November vergangenen Jahres verwaist. Nach Angaben des BLB werden die jetzt wieder aufgenommenen Arbeiten Anfang Juni beendet sein. Durch den Wechsel des ausführenden Unternehmens werden dem BLB nach eigenen Angaben voraussichtlich keine Mehrkosten entstehen.
Davon ist Klaus Rotthäuser, Geschäftsführer des geschassten Unternehmens aus Schleswig-Holstein, nicht überzeugt. Er hat nach eigenen Angaben zwar schon 80 Prozent der Arbeiten erledigt, aber erst 50000 Euro von den vereinbarten 400000 Euro erhalten. Die Restforderung von 255000 Euro will der 59-Jährige jetzt einklagen.
Laut BLB wurde der Nachfolgeauftrag an die Firma Brügge für 310000 Euro vergeben. Wird der Bau- und Liegenschaftsbetrieb vom Gericht zur Zahlung der Restsumme an die Firma Rotthäuser gezwungen, müssten insgesamt 615000 Euro berappt werden. Veranschlagt waren ursprünglich weniger als 500000 Euro.
Der Versuch des Horneburger Unternehmens, den Parlamentarischen Staatssekretär im Düsseldorfer Ministerium für Bauen und Verkehr, Günter Kozlowski, zur Vermittlung im Fenster-Streit zu bewegen, war gescheitert. Ebenso wie das Gespräch beider Parteien in der BLB-Zentrale in Düsseldorf »Die Finanzdirektion hat sich ganz stur gestellt und war überhaupt nicht kooperativ«, so Rotthäuser zum WESTFALEN-BLATT.

Artikel vom 20.03.2006