14.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Väterchen Frost« lässt
Bauern nicht auf den Acker

Kleimann: »Keiner fährt Gülle bei Frost und Schnee aus«

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Bielefeld (WB). »Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt..« sangen die Kinder einst voller Inbrunst. In diesem Jahr bleiben indes sogar die Traktoren in der Scheune. Der anhaltende Winter und gefrorene Böden machen die Feldbestellung momentan unmöglich.

»Dabei wäre der Boden auch jetzt durchaus in der Lage, Gülle aufzunehmen«, so Bielefelds Kreislandwirt Hans-Jürgen Kleimann. Ist das Thermometer in den vergangenen Tagen auch noch mal auf bis zu sechs Grad Celsius minus gesungen, betrage die Frostschicht auf dem Acker lediglich fünf Zentimeter, erklärte der Jöllenbecker Der 15. März ist für ihn und seine Kollegen der (noch von der ehemaligen NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn festgelegte) Stichtag, ab dem die tierischen Ausscheidungen als Dünger aufs Feld gefahren werden dürfen.
Sollte es weiter schneien und frieren, werden die landwirtschaftlichen Geräte gleichwohl noch auf dem Hof verharren oder zum Beispiel für Holzarbeiten eingesetzt. Denn, so Kleimann: »Kein Bauer wird so unvernünftig sein und bei Frost und Schnee Gülle ausfahren«. Die Lagerkapazitäten seien keineswegs erschöpft, reichten in der Regel für ein halbes Jahr. »Es gibt keinen Grund zur Panik«, betont der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes. Auch er wartet darauf, den inzwischen besorgten Mineraldünger auf den Gerstenbestand aufzutragen. Auch hat er den Acker schon so weit vorbereitet, dass er in Kürze damit beginnen kann, Rüben zu leben.
Was fehlt, ist nur die Wärme. Sonne und Frost trocknen die Böden aus. Erwacht die Vegetation zu neuem Leben, können die Pflanzen auch den Dünger aufnehmen. Insofern warten die Inhaber der Höfe rund um die Bielefelder City doch auf ihren Einsatz. In den vergangenen Wochen haben sie Maschinen repariert, Hof- und Stallarbeiten erledigt oder durch Holzeinschlag dafür gesorgt, dass auch im nächsten Jahr der wärmende Ofen beheizt werden kann. Wovor sich auch dieser Tage natürlich prächtig singen lässt: »...er ackert, er egget, er pflüget und sät und regt seine Hände gar früh und noch spät.«

Artikel vom 14.03.2006