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Hoffentlich
Allianz versichert

Mängel im Münchener WM-Stadion

München (dpa). Ein Spielfeld wie ein Kartoffelacker, durchnässte Fans auf den Tribünen und ein Sicherheitsalarm wegen verrutschter Betonplatten - die Münchner Allianz Arena versprüht knapp drei Monate vor dem Eröffnungsspiel der Fußball-WM noch keinen WM-Glanz.

Stattdessen häufen sich die Probleme im 341-Millionen-Euro- Bau, in dem Bundesliga-Primus Bayern München und Zweitligist TSV 1860 München seit dieser Saison ihre Heimat haben. Das Urteil von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge, der die Arena für das »beste Stadion der Welt« hält, gilt in diesen Tagen nur bedingt.
Selbst der Beton hält nicht das, was er verspricht. Zwei tonnenschwere Stützplatten auf der Esplanade des Stadions verschoben sich wegen eines defekten Gleitlagers um zwei Zentimeter. Mess-Instrumente lösten Alarm aus, die Betonplatten wurden mit Gerüsten gesichert. Gefahr für die Fans habe nicht bestanden, versichert der Geschäftsführer der Stadion GmbH, Peter Kerspe. Die Ursache für den Defekt ist unklar. Gründe könnten die Schneelast auf dem Arena-Dach und Erschütterungen durch Räumfahrzeuge sein. »Das ist überhaupt nichts Bedenkliches. Wir lassen das untersuchen und beheben es, sobald es die Witterung zulässt«, sagt Kerspe.
Doch damit sind die Arena-Betreiber längst nicht aller Sorgen ledig. So sorgt der miserable Zustand des Rasens seit Wochen für Diskussionen. Zuletzt erinnerte die Spielfläche eher an einen matschigen Hinterhof-Bolzplatz als an ein WM-taugliches Grün.
Der zur Eröffnung im Mai 2005 verlegte Rasen war schon im November verschlissen und musste getauscht werden. Nun hat auch die zweite Grünfläche ihr Haltbarkeitsdatum überschritten. »Eigentlich hatten wir nur mit einem Tausch pro Saison gerechnet. Aber die hohe Belastung und die sehr schlechte Witterung der letzten Wochen macht einen zweiten Wechsel erforderlich«, sagt Kerspe. Der harte Winter ließ die für Monatsanfang geplante Verlegung eines neuen Grüns bisher nicht zu.
Zudem rührte sich zuletzt auch noch Unmut auf den Rängen. Eigentlich sollte die Arena die vielen nasskalten Winternachmittage im Olympiastadion endgültig vergessen machen. Doch bei Regen klagten die Fans in den ersten Reihen des Unterrangs schon mehrfach über nasse Füße. Beim Bundesliga-Heimspiel der Bayern gegen den Hamburger SV rieselte sogar Schnee vom Dach auf die dicht am Spielfeldrand sitzenden Zuschauern. »Ich gehe davon aus, dass sich das nicht wiederholt. Das war eine Ausnahmesituation«, betont Kerspe.
Zumindest müssen sich die Fans inzwischen nicht mehr gegen den eisigen Wind schützen, der in der Vorrunde die Ebene zwei des Stadions heimsuchte. Seit der Winterpause wird die futuristische Fassade der Arena an den Spieltagen mit 18 nachträglich eingebauten Rolltoren verschlossen.

Artikel vom 14.03.2006