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Reichsmarschall filmte
auch höchstpersönlich

Dreiteilige Dokumentation über Göring

ZDF, 20.15 Uhr: Er war der zweite Mann nach Hitler, verschlagen, brutal und eitel. Dennoch war Hermann Göring in Nazi-Deutschland sehr populär, zeitweise beliebter als Hitler.

Göring gab sich gern jovial und leutselig, war aber an allen großen Unrechtsaktionen des Regimes beteiligt - von den Morden nach dem »Röhm-Putsch« über die Errichtung der ersten Konzentrationslager bis zur Verschleppung von Zwangsarbeitern und dem Judenmord. Die dreiteilige Dokumentation »Göring - eine Karriere« zeigt Aufstieg und Fall der wohl schillerndsten Figur der NS-Führung.
Die Trilogie, die im Wochenabstand ausgestrahlt wird, stützt sich auch auf einen spektakulären Filmfund: Im Sommer 2005 wurden Privatfilme Görings, die seit Jahrzehnten als verschollen galten, in den USA entdeckt.
Manche Aufnahmen wurden von Göring selbst gedreht: Sie vermitteln einen Eindruck von den Vorlieben des »Reichsmarschalls« - seinen Besitztümern, seinem pompösen Landsitz Carinhall in der Schorfheide und seiner Motoryacht. Szenen vom Einmarsch deutscher Truppen in Österreich 1938 zeigen Göring auf dem Höhepunkt seiner Macht.
Unter dem Titel »Der Komplize« zeigt der erste Teil, wie der Fliegerheld des Ersten Weltkriegs an der Seite Hitlers zu einem der führenden Männer des Dritten Reiches avancierte. Der zweite Teil, »Der zweite Mann«, behandelt den Niedergang des Emporkömmlings, der sich zunehmend der Realität entzog. Der dritte Teil, »Nazi Nummer eins«, stellt Göring als Angeklagten des Nürnberger Kriegsverbrechertribunals in den Mittelpunkt.

Artikel vom 14.03.2006