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Ende der goldenen
Schönfelder-Serie

Sieg bei Paralympics ganz knapp verpasst

Turin (dpa). Die paralympische Gold-Serie von Gerd Schönfelder ist um 2/100 Sekunden gerissen. Der armamputierte Abfahrtssieger aus Kulmain musste sich gestern im Super G dem Österreicher Walter Lackner geschlagen geben.

Frank Pfortmöller aus Garbsen wurde Siebter. Bei den Frauen schied die 50-jährige Reinhild Möller aus Neuenstein, die zum Auftakt Silber gewann, nach einem Fahrfehler aus. Die 16-jährige Andrea Rothfuss aus Lossburg wurde bei ihrer Premiere Fünfte.
Nach dem maximalen Vierfach-Erfolg 2002 in Salt Lake City musste Schönfelder, der von seinen Freunden nur »G.S.« gerufen wird, seine erste Paralympics-Niederlage einstecken. »So ist der Sport, das zeichnet ihn auch aus. Mit Lucky Lackner bekämpfe ich mich schon im Weltcup, da ist es kein Problem, wenn er vorne ist«, meinte der Bayer, der die 2/100 Sekunden bereits auf den ersten Metern verlor: »Ich hatte am Start Riesenprobleme. Ich haute mich voll raus und war schon auf den Skispitzen vorne. Dadurch habe ich einen Schlittschuhschritt zu wenig gemacht.«
Auch Reinhild Möller vergab mit einem Fahrfehler im oberen Bereich frühzeitig ihre Gold-Chance, als sie »zu direkt auf ein Tor zugefahren« ist. Tränen der Enttäuschung gab es bei der 16-jährigen Theresa Kempfle aus Oberammergau, die Neunte wurde: »Am ersten Tor hat es mich fast weggehauen, daher bin ich nicht ganz zufrieden. Aber unter den ersten Zehn ist am Ende o.k.« Ihre gleichaltrige Zimmerkollegin Andrea Rothfuss hat nach ihrem fünften Platz noch größere Überraschungen vor. »Wenn man nach der Echtzeit und nicht nach dem Prozentsystem geht, dann war ich die Schnellste. Ich will nicht überheblich sein, doch meine technischen Spezialdisziplinen kommen noch, da rechne ich mir eine Medaille aus«, sagte die Weltcup-Siegerin im Riesenslalom. In dieser Disziplin will auch Schönfelder noch einmal zuschlagen. »Ich will immer der Schnellste sein«, sagte der Elektrotechniker.

Artikel vom 14.03.2006