14.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

TSG hat nur noch Endspiele

Oberliga: Warten auf LIT-Strauchler

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Am Tag danach schmerzten die Glieder und war Falk von Hollen um einige blaue Flecken reicher. »Mennighüffens Abwehr hat ganz schön zugelangt«, sagte der Schütze des 21:20-Siegtores. Auf Händen trugen die TSG-Gefährten ihren Freiwurf-Scharfschützen durch die Halle. »Ich war total aufgedreht, im roten Bereich«, genoss der 26-jährige Spielmacher die Ovationen.

Freud' und Leid lagen nach dem OWL-Derby dicht beieinander. »Ich habe ja schon mal gesagt, dass wir kein Spiel mehr verlieren werden. Dabei bleibe ich«, amüsierte sich Johann-David Starck nach dem 21:20 köstlich. Bielefelds seliger Trainer Jörg Harke hatte »innerlich mit einem Unentschieden abgeschlossen«, derweil Mennighüffens Coach Helmut Bußmeyer grantelte: »Nicht das erste Mal, dass wir den Gegner zum Sieg einladen«.
Insbesondere Florian Korte mag nach dem Happyend ein Stein vom Herzen gefallen sein. Gönnte der übermotivierte Halblinke sich doch beim 19:20 zwei überhastete Abschlüsse und ein Stürmerfoul - eine Strafe dafür blieb gottlob aus. Der 19-Jährige wollte das Spiel im Alleingang entscheiden, und das wäre beinahe schiefgegangen. »Wenn Körperkontakt da ist, kann Florian nicht werfen«, hat Harke als dessen Problem ausgemacht.
TSG-Chef Heinrich Rödding registrierte »endlich mal ein Spiel, wo stabile Deckungssysteme und nicht mehr die hohe Anzahl an Toren im Vordergrund standen«. Die TSG-Glückssträhne nehme inzwischen »beängstigende« Ausmaße an. »Wir waren diesmal wirklich nahe dran zu verlieren, und gewinnen trotzdem«. Gewinner sei aber nicht nur die Mannschaft der Altenhagen-Heepen, sondern auch die imposante Kulisse in Heepen gewesen. »Für den Beobachter war's nicht immer ein hochklassiges Spiel, dafür die Dramaturgie ideal. Nach hinten raus wurde es spannend. Das wollen die Leute sehen«. Die TSG-Sympathisanten seien allesamt als gefühlte Sieger aus der Halle gegangen - ein gutes Argument zum Wiederkommen.
In der Tabelle liegt LIT Handball Nordhemmern-Mdw. nach 20 Spieltagen mit 34:6 Zählern vorn. Als einziger Verfolger sind die Serientäter der TSG Altenhagen-Heepen (30:8) verblieben. Das LIT-Restprogramm (siehe Kasten) weist zwar ein paar dicke Brocken auf; gleichwohl hat der Primus weit bessere Karten. Da der direkte Vergleich für Buhrmester und Co. spricht (23:16/25:29), müsste LIT in seinen sechs Partien drei Zähler abgeben, um von der TSG abgefangen zu werden. Überdies dürfen die Bielefelder sich nicht einen Ausrutscher leisten. Kein sehr realistisches Szenario.
Staffelleiter Bruno Alberternst (Münster), am Sonntag ebenfalls in der Halle, bekräftigte nochmal: Nur der Meister steigt auf! Falk von Hollen verschleudert keine Energie mit irgendwelchen Rechenexempeln. »Wir denken nur von Spiel zu Spiel. Damit sind wir bis jetzt gut gefahren. Und wenn LIT der Durchmarsch glücken sollte, dann sei es ihnen gegönnt«.
Gleichwohl bleibt der Verfolger hellwach. Heinrich Rödding spornt die TSG-Crew an: »Wenn Nordhemmern schwächeln sollte, müssen wir da sein«. Für den lippischen Glücksritter Jörg Harke, den Mann mit inzwischen »drei Hufeisen in der Hosentasche, weniger geht nicht mehr«, gibt es fortan »nur noch Endspiele«.

Artikel vom 14.03.2006