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Beisetzung in Serbien möglich

Milosevic' Sohn gestern im Haag

Belgrad (Reuters). Die serbische Regierung wird sich einem Begräbnis des in UN-Haft verstorbenen jugoslawischen Ex-Machthabers Slobodan Milosevic in dessen Heimat nicht in den Weg stellen.
Marko Milosevic, gestern im Haag eingetroffen.
Ministerpräsident Vojislav Kostunica trat gestern Äußerungen von Milosevics Sohn Marko entgegen, der erklärt hatte, die Regierung verwehre der Familie eine Beisetzung in Serbien. Allerdings schließt die serbische Regierung ein Staatsbegräbnis für Milosevic kategorisch aus.
Nach Angaben seiner Sozialistischen Partei (SPS) wird Milosevic hingegen wahrscheinlich in Moskau beerdigt. Die serbische Regierung habe nicht die geeigneten Bedingungen für die Bestattung in Belgrad ermöglicht, begründete SPS-Politiker Milutin Mrkonjic diese Ankündigung. Die SPS hatte verlangt, dass entgegen den juristischen Vorschriften die Anklage gegen die Milosevic-Witwe Mirjana Markovic wegen Amtsmissbrauchs fallen gelassen wird. Demgegenüber hatte das Kreisgericht nur den Haftbefehl gegen die Ehefrau aufgehoben. Sie müsste bei einem Besuch Belgrads ihren Reisepass abgeben und einer Vorladung der Polizei wegen eines Auftragsmordes nachkommen.
Der Sohn des am Samstag in einem UN-Gefängnis gestorbenen ehemaligen jugoslawischen Präsidenten hat unterdessen in Den Haag die Überführung des Leichnams in die Wege geleitet. Marko Milosevic kam mit einem Linienflug aus Moskau, wo er seit längerem lebt.
Der Sohn Milosevics' wurde von russischen Medizinern begleitet, die sich in Den Haag über die Ergebnisse der Obduktion informieren wollten. Ein Sprecher des Gerichtsmedizinischen Instituts dort sagte zu, dass alle Auskünfte erteilt würden. Niederländische Pathologen hatten am Sonntagabend in Gegenwart zweier serbischer Kollegen einen Herzinfarkt als Ursache für den Tod Milosevics ausgemacht.

Artikel vom 15.03.2006