Easter-Suite von Oscar Peterson in der Süsterkirche
Bielefeld (uj). Von wegen getragene Choräle, hetzende Turbae, Arien und Rezitative -Êdie Passionsgeschichte lässt sich auch anders erzählen. 1984 komponierte der kanadische Pianist und Jazz-Komponist Oscar Peterson (80) im Auftrag der BBC eine Fassung für Jazz-Trio. Erstmals seit ihrer Uraufführung erklingt die so genannte Easter-Suite jetzt in Bielefeld.
Ein Jahr lang haben Olaf Kordes (Klavier) und Wolfgang Tetzlaff (Kontrabass) an der Transkription der 35-minütigen Suite gearbeitet, von der es laut Aussage der beiden Musiker weder Notenmaterial noch eine CD-Aufnahme gibt. Einzig eine Aufnahme der damaligen BBC-Sendung existiert auf DVD. Sie diente den beiden als Grundlage für die Transkription des Notentextes. Das Werk besteht, beginnend mit dem Letzten Abendmahl und endend mit der Auferstehung Christi, aus neun Sätzen. Der Begriff Suite, klärt Olaf Kordes auf, beziehe sich nicht auf barocke Tanzsätze, sondern stehe als »Synonym für eine lose Folge von Sätzen«. Stilistisch adaptiert das Werk sowohl Elemente des Swing als auch der amerikanischen Kirchenmusik. Der Jubel der Auferstehung entlädt sich im mitreißenden Spiritual-Stil, die Frage Jesu am Kreuze: »Warum hast du mich verlassen?« klinge hingegen balladenhaft, die Verleugnung durch Petrus sei fetzig und erfordere den ganzen Einsatz des Schlagzeugs (Karl Godejohann). Insgesamt dominiere ein versöhnlicher und hoffnungsvoller Ton. Während der Aufführung werden Szenen aus der Passionsgeschichte per Video-Beamer sowie die Titel der Sätze eingeblendet. Pianist und Musiklehrer Kordes (40) und Bass-Urgestein Tetzlaff (53) bilden seit Jahren ein Duo. Für das Projekt Easter-Suite konnten sie Karl Godejohann (51) begeistern, der sich in Bielefeld als freischaffender Musiker einen Namen gemacht hat. Zwei Aufführungen werden im Rahmen der Predigtreihe der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde in der Süsterkirche stattfinden: Am Sonntag, 19. März, 11.30 Uhr sowie Gründonnerstag, 13. April, um 20.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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