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2100 Bewerber
suchen zurzeit
eine Lehrstelle

Aber nur 1250 Plätze sind gemeldet

Von Michael Schläger
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Eine zurückgehende Zahl an Ausbildungsplätze steht 2006 einer erneut ansteigenden Bewerberzahl gegenüber. Einer der Gründe: In der Region Bielefeld ist die Bevölkerung deutlich jünger als im Bundesdurchschnitt, entsprechend größer sind die Jahrgänge der Schulabgänger.

»Unsere Region ist die drittjüngste in Deutschland«, sagt Bernd Wulfhorst, Abschnittsleiter Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Bielefeld. Einerseits sei dies in Zeiten einer zurückgehenden Gesamtbevölkerung ein Pfund, mit dem man wuchern könne. Andererseits beschere die Entwicklung auch Probleme bei der Lehrstellensuche.
Bei der Bielefelder Arbeitsagentur sind derzeit 1250 freie Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 3,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dem gegenüber steht eine Zahl von 2100 Bewerberinnen und Bewerbern um einen Ausbildungsplatz. Diese Zahl liegt um acht Prozent höher als 2005.
Diese immer weiter auseinander klaffende Schere gehört zu einer Entwicklung, die Dr. Peter Glück, Leiter der Bielefelder Agentur für Arbeit, schon seit einigen Jahren beobachtet. So seien im vergangenen Jahr im gesamten Arbeitsamtsbezirk (Stadt Bielefeld und Kreis Gütersloh) 4900 Ausbildungsverträge geschlossen worden, 200 weniger als im Vorjahr. Zum Stichtag 30. September 2005 seien 800 junge Leute nicht mit einer Lehrstelle versorgt gewesen. Eine Größenordnung, die in diesem Jahr möglichst nicht erreicht werden soll.
Problematisch ist aus seiner Sicht, dass es auch in den kommenden Jahren weiter ansteigende Bewerberzahlen geben wird. Auf der anderen Seite sei der wirtschaftliche Aufschwung in den Betrieben offenbar noch nicht so spürbar, dass die Unternehmer zusätzliche Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen.
Dabei sei die Ausbildung eine der besten Zukunftsinvestitionen. Es sei absehbar, dass schon in wenigen Jahren in vielen Branchen Fachkräfte Mangelware sein werden. Die Betriebe ihrerseits beklagen dagegen die häufig fehlende Ausbildungsreife der Jugendlichen. Einstiegsqualifizierungen sollen dazu beitragen, in der Schulzeit aufgetretene Mängel zu beseitigen.
Bleibt der »Jugendtrend«. Der ist anhaltend. »Die Region wird in den kommenden Jahren sogar noch etwas jünger«, sagt Bernd Wulfhorst.Lokalseite 3

Artikel vom 14.03.2006