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Einchecken
am Computer
Übernahme-Fieber am Hotelmarkt
Weniger Service ist Trumpf. Im dänischen rhus zeigt ein Hotelier, wie Gewinnmaximierung funktioniert.Im Hotel »Marselisborg Havn« müssen Kunden über das Internet buchen und an einem Computer vor der Tür einchecken. Daraufhin gibt es einen Code, der den Zutritt zum Haus und zum Zimmer ermöglicht.
Dem Erfolg der Billigmarken »Etap« und »Ibis« aus dem Accor-Konzern eifern mittlerweile in Deutschland auch »Motel One« und »Formule 1« nach. In München beweist das erste Hotel der Zwei-Sterne-Marke »Acom«, dass sich Lifestyle und Budget-Preis miteinander verbinden lassen. In den Zimmern finden Gäste Fernseher mit Flachbildschirmen und haben einen Internet-Zugang. Besonders belastend sind für Hoteliers die hohen Energiepreise.
Die internationale Hotellerie zitterte auf der ITB vor branchenfremden Investoren, die im großen Stil auf Einkaufstour sind. So kaufte der saudische Prinz Al-Waleed die britische Savoy-Gruppe, die in Singapur ansässigen Raffles-Hotels und die US-Kette Fairmont. Ausgerechnet die Bad Salzuflener Maritim-Gruppe, sonst stets als eine der ersten genannt, wenn es um Übernahme-Kandidaten ging, steht außerhalb der Schlagzeilen - was Inhaber und Geschäftsleitung freut.
Hotelbetreiber konzentrieren sich momentan aufs Kerngeschäft und entledigen sich ihrer kostenträchtigen Immobilien - InterContinental steht beispielsweise vor dem Totalausverkauf. Der Wert der nackten Steine bestimmt das Geschäft: Es geht nur noch um Immobilienwerte und Anteile, nicht mehr ums Gastgeben. Manager und Investoren drängen den klassischen Hotelier immer mehr in eine Statistenrolle.
Da Geschäftsreisende als »Goldesel« gelten, denen man die höchsten Zimmerpreise abverlangen kann, zieht es die Ketten momentan besonders nach China, Indien, Russland und Dubai. In den USA ist der Trend zu beobachten, dass vermehrt Hotelzimmer in Appartements umgewandelt werden, was für die Betreiber eine bessere Rendite bedeutet. (ta)

Artikel vom 18.03.2006