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Angela Merkel bittet zum WM-Gipfel

Morgen in Berlin: Bundeskanzlerin trifft Beckenbauer und Klinsmann

Läutet sie die Versöhnung ein? Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Berlin (dpa). Nach den jüngsten Pleiten des deutschen Fußballs und dem Streit um Jürgen Klinsmann soll nun sogar die Bundeskanzlerin die Scherben kitten, um die Fußball-Weltmeisterschaft in drei Monaten doch noch als gemeinsame nationale Aufgabe angehen zu können. Morgen wird Angela Merkel alle wichtigen WM-Entscheidungsträger von Bundestrainer Klinsmann über Organisations-Chef Franz Beckenbauer bis zum DFB-Präsidenten Theo Zwanziger, in Berlin zum Gipfel zusammen holen, um mit ihnen die aktuelle Lage und die Sorgen zu diskutieren.
»Die WM ist ein großartiges Ereignis«, sagte Kanzlerin Merkel. Was sicher auch die Hoffnung einschließt: Vor dem ersten Spiel gegen Costa Rica am 9. Juni sollen weder persönliche Eitelkeiten, noch Sturheit, Kommunikations-Probleme oder Populismus die nötige WM-Stimmung gefährden.
Keinem der Köpfe des deutschen Fußballs ist inzwischen entgangen, dass die ewigen Debatten um die Arbeitsmethoden des Bundestrainers oder gegenseitige Vorwürfe die Vorfreude trüben. So basteln die Chefs in der DFB-Zentrale eifrig an einem Entspannungs-Programm, um die jüngsten »Ungereimtheiten« (Beckenbauer) zumindest nach außen hin auszuräumen. »Ich muss mir Dinge anhören von Politikern, DFB-Vizepräsidenten und anderen, die mit meinem Beruf nichts zu tun haben. Da urteilen Leute, ohne die Sache zu kennen«, beschwerte sich Klinsmann, der mit einem kompromisslosen, sturen Kurs seinerseits allerdings auch lange Zeit wenig zur Entspannung beitragen konnte.
Jetzt sieht DFB-Chef Zwanziger in Klinsmanns Ankündigung, nach dem USA-Spiel am 22. März seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt eindeutiger nach Deutschland zu verlegen, ein erstes Zeichen: »Ich wusste, dass Klinsmann ein Mensch ist, der die Verantwortung kennt und auch spürt, dass seine Präsenz jetzt notwendig ist.«

Artikel vom 14.03.2006