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Dalovic köpft ein
Tor mit Ansage

Stürmer wird zum Bayer-Schreck

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Radomir Dalovic und Bayer Leverkusen - das ist eine ganz besondere Beziehung. »Leverkusen ist meine Mannschaft«, sagte der Serbe. Zwei Mal schon, im Heimspiel der vergangenen Saison und am Samstag, wurde Dalovic zum Bielefelder Bayer-Schreck.
Kopfballstark: Torschütze Radomir Dalovic, links Bayers Fredrik Stenman.

Alle anderen Gegner in der Bundesliga fürchten Arminias Angreifer weit weniger als die Werkself. Kein Wunder: Dalovic darf ja auch nur gegen Bayer spielen. Jedenfalls von Anfang an. Elf Einwechslungen in der laufenden Serie folgte jetzt sein erster Auftritt in der Startformation.
In der SchücoArena sind fünf Minuten absolviert, als Fatmir Vata seinen Gegenspieler auf der Außenbahn fintiert, flankt und zusieht, wie Radomir Dalovic seine perfekte Hereingabe per Kopf zum Bielefelder 1:0 verwandelt. Ein Tor mit Ansage. »Thomas hat zu mir gesagt, Djalo, heute spielst du von der ersten Minute an und machst ein Tor«, verblüffte der Siegtorschütze die Journalisten mit den ungeahnten hellseherischen Fähigkeiten seines Trainers.
Apropos Djalo: »So wird mein Name ausgesprochen. Wer genau hinguckt, erkennt in dem D auf meinem Trikot einen kurzen Strich. Das D wird wie DJ gesprochen, also Djalovic.«
Von Heesen war übrigens nicht der einzige, der dem Stürmer ein Erfolgserlebnis prophezeit hatte, auch Mathias Hain. Der Kapitän urteilte: »Radomir steht für unseren Teamgeist. Er hängt sich in jedem Training rein und nimmt sich selbst nicht so wichtig.«
Hain und von Heesen freuten sich mit dem jungen Stürmer, der noch gar nicht weiß, ob er im Oktober seinen 23. Geburtstag überhaupt als Armine feiern wird. Dalovic' Vertrag läuft aus. Arminia hat die Option, ihn eine weitere Spielzeit zu behalten. Dazu DSC-Sportchef Reinhard Saftig: »Man muss nach einem guten Spiel die Kirche im Dorf lassen. Radomir soll seine Leistung bestätigen.« Dalovic selbst hat sich vorgenommen, nicht weiter als bis zum nächsten Spiel zu denken.
Was die Zukunft bringt, weiß er nicht. Was er bringt, wenn er von Beginn an ran darf, dagegen ganz genau: »Seit ich in Bielefeld bin, habe ich vier Mal von Anfang an gespielt. Drei Mal habe ich ein Tor erzielt.« Zwei Mal gegen Leverkusen und im Pokal-Achtelfinale gegen Unterhaching. Kein schlechtes Argument im Kampf um einen neuen Vertrag.
Thomas von Heesen hat bei Dalovic einen deutlichen Aufwärtstrend erkannt, ihn darum beginnen lassen. »Djalo hat verinnerlicht, worauf es bei uns ankommt.« Und gezeigt, warum ihn von Heesen vor dem Spiel einen »Ochsen, der auch mal einem weh tun kann« nannte. Dalovic hängte sich tierisch rein, nahm seinem Sturmpartner Zuma, dem Puma, manchen Weg ab. Von Heesen: »Ich hoffe, dass er eine echte Alternative geworden ist.« Aufgrund der Verletzungen von Isaac Boakye (Knie) und Artur Wichniarek (Oberschenkel) wäre das elementar wichtig. Am Abend wollte Dalovic noch mit seinem Berater telefonieren. Der heißt Volker Graul. Auch das noch. Denn auf den war Bayer ja schon vor dem Spiel nicht gut zu sprechen.

Artikel vom 13.03.2006