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Polizei findet
drei tote Babys

Festgenommene Mutter schweigt

Stendal (dpa). Polizisten haben auf dem Dachboden eines Einfamilienhauses in der Nähe von Stendal (Sachsen-Anhalt) drei zum Teil skelettierte Kinderleichen entdeckt.Auf dem Dachboden dieses Hauses lagen die drei toten Babys. Foto: dpa

Die 36 Jahre alte Mutter sei festgenommen worden, verweigere bisher aber die Aussage, teilte die Polizei gestern mit. Eine Obduktion von Rechtsmedizinern in Hannover ergab, dass es sich bei den in Stoffbeuteln gefundenen toten Kindern um Neugeborene handelt. Die Polizei hatte Hinweise aus dem Umfeld der Frau bekommen, auch von ihrem ehemaligem Lebenspartner, der die Mutter im vergangenen Jahr verlassen hatte.
Bei den Opfern handelt es sich um ein Mädchen und einen Jungen, das Geschlecht des dritten Kindes stand nach Angaben der Polizei gestern noch nicht fest. Die Kinderleichen seien vermutlich schon vor einigen Jahren auf dem Dachboden des Hauses in Neuendorf am Damm im Altmarkkreis Salzwedel abgelegt worden.
Über die Hintergründe der Tat gab es gestern keine genauen Angaben. Auch die Todesursache sei noch unklar, sagte ein Sprecher der Polizei Stendal. Weil die Leichen so stark verwest seien, sei es schwierig zu klären, ob die Kinder tot geboren wurden, eines natürlichen Todes starben oder gar getötet worden seien.
Neuendorf am Damm ist eine kleine Gemeinde in der Altmark mit zwei Ortsteilen, in denen 290 Menschen leben. Bürgermeister Helmut Wiechmann sagte, nach seiner Kenntnis handele es sich bei den Opfern nicht um Drillinge. Die festgenommene 36-Jährige hat nach Angaben der Polizei noch zwei Söhne im Alter von zwei und 17 Jahren.
In Sachsen-Anhalt war erst Ende Februar die Leiche eines zwei Jahre alten Jungen entdeckt worden. Der kleine Benjamin war verhungert und in einer Tonne verscharrt worden. Die Eltern des Jungen aus Schlagenthin (Landkreis Jerichower Land) sitzen in Untersuchungshaft. Anfang März wurde in Premnitz (Brandenburg) ein Säugling in einer Mülltonne gefunden. Gegen die 16-jährige Mutter wird wegen des Verdachts der Kindestötung ermittelt.

Artikel vom 13.03.2006