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Schreiber droht
mit Enthüllungen

Angebliche Zahlung an die CSU

Toronto (dpa). Der Waffenhändler Karlheinz Schreiber, Schlüsselfigur der CDU-Spendenaffäre, hat seinen früheren Freunden aus der Politik mit brisanten Enthüllungen gedroht.Karlheinz Schreiber droht früheren Freunden.

»Ich werde denen noch 'ne Schlacht liefern, da können die sich drauf verlassen«, sagte der 71-Jährige in Toronto. So könne er nachweisen, dass der heutige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) »der größte Lügenbold« sei, der »je ein politisches Amt bekleidet« habe. Im Jahr 2000 war der damalige CDU-Partei- und Fraktionschef durch Details zu einer umstrittenen 100 000-Mark-Spende Schreibers so unter Druck geraten, dass er zurückgetreten war.
Auch der CSU drohen nach einem Bericht des »Spiegel« womöglich neue Anschuldigungen. Nach Informationen des Hamburger Magazins will Schreibers Münchner Anwalt Jan Olaf Leisner bei den Finanzbehörden einen Schriftsatz einreichen, in dem es um bisher unbekannte Geldflüsse für ein Airbus-Geschäft mit Kanada gehe. Darin solle angeblich eine hohe Zahlung für ein Geheimkonto der CSU - eine Art »Kriegskasse« des früheren CSU-Chefs Franz Josef Strauß - mit Bankdokumenten belegt werden. Nach Angaben aus dem Umfeld von Schreiber sei dieser bisher »aus alter Nibelungentreue zu Vertrauten des verstorbenen CSU-Chefs« nicht bereit gewesen, diese Zahlung offen zu legen, schreibt »Der Spiegel« in seiner neuen Ausgabe. Sowohl die CSU als auch die Familie Strauß haben stets bestritten, von Schreiber Geld erhalten zu haben.
Schreiber sieht sich unterdessen trotz einer gerichtlichen Niederlage in Kanada noch lange nicht in Deutschland. »Ich würde allen empfehlen, erst mal abzuwarten«, sagte der 71-Jährige. Das höchste Berufungsgericht der kanadischen Provinz Ontario hatte seine Berufung gegen seine geplante Auslieferung nach Deutschland kürzlich abgelehnt. Dagegen legte der Schreiber wiederum Berufung beim Obersten Gerichtshof von Kanada ein. »Das Urteil in Ontario hatte ich genauso erwartet«, sagte Schreiber. Er sei aber optimistisch, dass der Oberste Gerichtshof anders urteilen werde.

Artikel vom 13.03.2006