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Rauchen beim
Frühstück tabu

Maritim setzt auf Persischen Golf

Von Thomas Albertsen
Berlin/Bad Salzuflen (WB). Die Fußball-WM wird der in Bad Salzuflen ansässigen Hotelgruppe Maritim einen Umsatzzuwachs von 14 Millionen Euro einbringen.

Abgesehen vom sportlichen Großereignis in Deutschland schielt die Maritim-Gruppe vorwiegend ins Ausland. Geschäftsführer Gerd Prochaska gab auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin bekannt, dass in Estepona an der spanischen Costa del Sol ein neues Maritim-Hotel mit 151 Suiten und Appartements gebaut wird. Die Eröffnung ist für Sommer 2008 geplant. Geliebäugelt wird mit einem Ski-Hotel in den Alpen. Prochaska: »Das würde uns sehr gut zu Gesicht stehen«.
Auch in mehreren europäischen Hauptstädten wird derzeit die Lage sondiert. Große Pläne hegt Maritim am Persischen Golf: Für ein mögliches Maritim-Hotel mit 1050 Zimmern im Freizeitpark »Dubailand« ist mit einem Fondsaufleger ein Managementvertrag unterzeichnet worden. Langfristig sei es wünschenswert, mit drei Hotels im Mittleren Osten vertreten zu sein. Auch in China, einem rasant wachsenden Hotelmarkt, hält Maritim die Augen offen.
Oberstes Gebot sei jedoch, keine unkalkulierbaren Risiken einzugehen: »Wir sind eben sparsame Lipper«, scherzte Prochaska. Man wolle am Mix aus eigenen Immobilien und Hotels mit Managementvertrag festhalten. Galt Maritim in der Vergangenheit immer wieder als Kandidat für eine Übernahme, so ist das Familienunternehmen angesichts des aktuellen Kaufrausches branchenfremder Investoren völlig aus den Schlagzeilen.
Rauchern zeigt Maritim künftig am frühen Morgen die Rote Karte: In allen 36 deutschen Hotels hat das Unternehmen die Restaurants während der Frühstückszeit zur rauchfreien Zone erklärt. Wer dennoch nicht auf den Glimmstängel verzichten will, muss in der Lobby sitzen und bekommt dort zur Zigarette Kaffee serviert.
Der scharfe Wettbewerb in der Tourismusbranche wird weiter deutlich zunehmen. »Wachstum ist fast ausschließlich auf Kosten anderer möglich«, sagte der Geschäftsführer der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (F.U.R), Peter Aderholz, in Berlin. Die F.U.R hat im Januar 2006 einen repräsentativen Querschnitt von 7768 Bundesbürgern ab 14 Jahren in Interviews nach ihren Reiseplänen gefragt. Drei Viertel der Bundesbürger fahren danach mindestens einmal im Jahr fünf Tage oder länger in Urlaub.

Artikel vom 11.03.2006