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Zwölf Freunde
müsst ihr sein

Von Heesen appelliert an die Fans

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Ein überdimensionales Trikot symbolisiert in der Bielefelder SchücoArena den Zusammenhalt von Tribüne und Mannschaft. Die Rückennummer, die das Super-XXXL-Format ziert, ist die »12«. Zufall ist das nicht, denn die Fans auf den Rängen sollen »mitspielen«, bevor es für die 11 auf dem Spielfeld »13« schlägt - dann, wenn es richtig ernst wird.

Der »zwölfte Mann«, wie der aktive Bundesligabesucher auch andernorts gern genannt wird, wird in Bielefeld durchaus in Ehren gehalten - nicht erst, seit die Mitgliederzahlen rasant über die 5000er und die 6000er Marke geschossen sind. Schon lange darf beim ostwestfälischen Branchenführer kein Spieler die »12« tragen. Denn die ist besetzt. Sie gehört bei Arminia den Fans.
Und das ist nicht nur rein symbolisch gemeint. Die Stimmung in der Arena ist im Vergleich zur Vergangenheit deutlich besser geworden -Êwas weitere Steigerungen natürlich nicht ausschließt. Der Mannschaft, in der gestern Radomir Dalovic in in die Garde der »Leibchen-Träger« aufrückte, scheint all das zu beflügeln.
Arminias Stärke im eigenen Haus ist derzeit tatsächlich das größte Plus, um im Kampf um den Klassenerhalt erneut zu bestehen. Sechs Heimsiege gelangen in 2005/2006 bereits, was sehr beachtlich ist. Denn mehr Erfolge haben »ihren« Besuchern in dieser Saison lediglich fünf Teams geschenkt, keines davon aus der bedrohten Zone.
Doch die beste Heimelf des Tabellenkellers kriecht auf dem Zahnfleisch in die Saisonendspurt, wie die jüngsten Begegnungen gezeigt haben. Zuletzt reichten Kraft und Geist wenigstens soeben aus, um alle zwei Wochen in heimischer Umgebung einen personell besser besetzten Gegner niederzuringen. Auswärts gab es regelmäßig einen »auf die Mütze«.
Deshalb muss der Heimnimbus gegen Leverkusen halten. In dieser Situation ist auch der zwölfte Mann gefordert, findet Thomas von Heesen. »Es ist eine ganz schwierige Phase für uns«, gibt er zu, »da brauchen wir die Unterstützung der Zuschauer, auch wenn mal etwas nicht klappt.«
Da der Arminia-Trainer niemand ist, der stets und ständig das Publikum umgarnt, darf diesen Worten Bedeutung zugemessen werden. Sechs Punkte sind es noch vor den Abstiegsrängen: Das sieht zwar gut aus, ist aber noch lange nicht beruhigend. Für den letzten Kick könnten tatsächlich die Zuschauer sorgen - wenn ihre Unterstützung den Spielern von Anfang an Beine macht und sie über manche Durststrecke hinwegträgt. Gelingt das, wäre der »zwölfte Mann« in der SchücoArena tatsächlich so wertvoll wie nie zuvor.

Artikel vom 11.03.2006