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Berliner Straße wird zur Filmkulisse

Brackweder Kenan Gül dreht seinen ersten Spielfilm - Premiere Ende Mai im »Cinemaxx«

Von Stefanie Westing
Brackwede (WB). Nicht gerade leichte Kost hat sich der Brackweder Kenan Gül für seinen ersten Spielfilm ausgesucht. Immerhin geht es um Vorurteile zwischen Christen und Moslems und um Leukämie. »Ich will zeigen, dass Menschen unterschiedlicher Kulturen miteinander in Frieden leben können«, sagt der 37-Jährige. Für ihn war klar, dass er diesen Beweis vor heimischer Kulisse antreten will.

Am Samstag verwandelte sich daher der Taxistand an der Berliner Straße in Brackwede in eine Filmkulisse. Von dem zuweilen dichten Schneetreiben ließen sich Crew und Schauspieler nicht beirren. Aus gutem Grund, denn die Zeit drängt: Am Donnerstag soll die letzte Szene im Kasten sein.
In der Modewelt ist die Handlung angesiedelt. Die junge Deutsch-Muslimin Fatma, gespielt von Irena Jandris, ist Modedesignerin und bewirbt sich bei der Modefirma Schwarz, wird jedoch wegen ihres Kopftuches nicht eingestellt. Eines Tages findet Fatmas Schwager Mustafa (Ismail Deniz) Firmenchefin Katrin Schwarz (Ruth Fröhner) bewusstlos im Wald - sie leidet an Leukämie und benötigt dringend eine Knochenmarkspende. Bald stellt sich heraus: Fatmas Knochenmark würde passen, allerdings ist Ehemann Mehmet (Ahmet Olgun) gegen eine Spende, weil seine Frau in der Modefirma keine Arbeit fand. Bei allen kulturellen Problemen darf aber auch die Liebe nicht fehlen, denn am Ende - so viel sei bereits verraten - finden Katrin und Mustafa zusammen.
Drei Wochen lang haben Drehbuchautor und Produzent Gül und sein Team bereits an verschiedenen Orten in Bielefeld gedreht. Ende Mai soll der 100-Minüter in die Kinos kommen. Dass der Film mehrere Wochen lang im Bielefelder »Cinemaxx« gezeigt wird, steht bereits fest. Ein endgültiger Name fehlt ihm aber noch. Gül: »Der Arbeitstitel lautet ÝKatrins Dschihad - Katrins Heiliger KriegÜ. Wir wollen zeigen, dass ein Heiliger Krieg nicht der sein muss, in dem Bomben fallen, sondern dass er sich auch zwischenmenschlich abspielen kann.«
Auch für seine nächsten Filme, die bereits in Planung sind, hat sich der Brackweder aktuell-brisante Themen ausgesucht. Sein zweiter Streifen, dessen Dreh im September beginnt, handelt von einer Abschiebung aus Deutschland und die Rückkehr sieben Jahre später. Voraussichtlich 2007 soll eine Fortsetzung gedreht werden die davon berichtet, wie es war, als Türken in der 70er Jahren erstmals nach Deutschland kamen. Der Titel verrät bereits, dass auch diese Filme wieder in der Leineweberstadt spielen: »Selam Bielefeld - Grüß dich Bielefeld!«

Artikel vom 13.03.2006