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Filo kennt den Zauber der Farbe

Europas kreatives Zentrum für Teppichböden von Hotel bis Museum

Von Michael Diekmann
und Hans-Werner Büscher (Fotos)
Bielefeld (WB). Warhols Marylin-Portrait auf Teppichboden versenden sie als Kundenmailing. Für einen millimeter genau und farbgetreu umgesetzten Bildteppich von Carsten Gliese gab es den Kulturpreis 2006 der Stadt Hagen. Für einen Scheich in Dubai entstanden in Oldentrup die Bodenbeläge für sechs Edelbusse der Palastflotte - inklusive Familienwappen. »Wir meistern jede Herausforderung«, sagt der Chef von Filo Carpet GmbH, der Design-Fabrik.

Das kreative Zentrum liegt im Hinterhaus in Oldentrup. Wer durch die große Stahltür in der ersten Etage das Foyer betritt, taucht ein in eine faszinierende Welt aus Formen und Farben, aus Mustern und Exponaten, Rollen und Stücken. Teppichboden ist bei Filo Carpet das Medium, um künstlerische Vielfalt und Tradition »bodenständig« zu dokumentieren. Chef des Bodenspezialisten, der 1993 in Bielefeld gegründet wurde und seit Sommer 2005 zur Weseler Teppich GmbH & Co. KG (Tretford) gehört, ist Dieter Jarzombek als geschäftsführender Gesellschafter.
Filo ist in der Hotel- und Freizeitwelt zuhause und gilt als der Spezialist für individuell bedruckte Teppichböden mit hoher Flexibilität, Kreativität und Know-How. Die meisten Hotelgäste irgendwo in Europa sind schon nach dem Aufstehen barfuß über einen Teppichboden aus Oldentrup ins Bad geschlurft. Die Liste der Referenzen ist lang: Parkhotel Berlin, Bayerischer Hof München, Europäischer Hof Hamburg, dazu Westdeutsche Landesbank oder BMW-Zentrale. Gut 85 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet Filo in der Hotelszene, Exportziele sind Österreich, Griechenland und Holland. Der »spannende Rest«, erklärt Jarzombek, geht in an Office, Kino oder Museum, Verwaltung und Privatobjekte.
Dieter Jarzombek spricht begeistert von kreativer Vielfalt und der Herausforderung, jeden Kundenwunsch ebenso konsequent umzusetzen wie noch so ausgefallene Ideen von Künstlern. Jarzombek lebt seinen Firmenslogan »Freude am Design«. Seine rechte und linke Hand, die Designer Norman Potschka und Christine Hilker, können ein Lied davon singen. Der Chef sammelt Ideen, Anregungen, Vorlagen und Muster wie kein anderer.
Beispiel: Auf einer Messe entdeckt er ein modernes Acrylbild von Jörg Schröder. Der aus dem quadratischen Bild entstandene Teppichboden ist noch die einfachste Übung. Eine lange Bahn präsentiert die Motive des Bildes als Einzelmuster. Filo zeigt auf eindrucksvolle Weise, was sich so oder ähnlich in moderner Bodengestaltung von Verwaltung und Hotel findet. Die unterschiedlichen Einzelbereiche führen logisch oder farblich aufgebaut über verschiedene Stationen und treffen sich thematisch im Gesamtkunstwerk Foyer oder Flur.
Besonders stolz ist der Chef auf die perfekte Beherrschung der Drucktechnik mit bis zu 12 Farben und vier Meter breit. An exklusiven Produktionsanlagen ist man beteiligt. Für Designer ist Filo erste Adresse, als Dienstleister übernimmt man immer öfter die Koordination von Dekostoff, Boden und Wandbespannung. Jarzombek: »Viele Hotelprojekte liegen in unserer Hand. Planer vertrauen uns.«
Das tat auch Carsten Gliese. Der Kölner Künstler, der mit Pixeln, Perspektiven und Puzzeln arbeitet, schuf einen 230 Quadratmeter großen Bildteppich für die Halle des Karl Ernst Osthaus Museums in Hagen. Filo setzte den Entwurf digital um und brachte ihn auf weiße Rohware, bedruckte sie und sorgte für die perfekte Verlegung. Bis April schmiegt sich das Produkt mit den vieleckigen Umrissen exakt in die Halle. Ein Musterstück dieser Arbeit hängt bei Dieter Jarzombek. Die Hängeregistratur im Archiv kennt jeden Auftrag seit Gründung, vom belgischen Hotel bis zum Präsidentenpalais oder Teppichboden, auf dem VW und Ford neue Automodelle vorstellten. Filo-Firmenfarbe ist Blau (»Das steht für Treue«). Wer einmal Kunde war, kommt immer wieder, freut sich Jarzombek. Mehr noch: »Die meisten Mitbewerber schlucken erst einmal, wenn sie vom Kunden hören, Filo sei schon da gewesen.«

Artikel vom 14.03.2006