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Von Manfred Matheisen

Bielefelder
Optik

Vorschlag mit Charme


Es ist gut 25 Jahre her, dass in Bielefeld erstmals eine Stadtrundfahrt angeboten wurde. Der Bus kurvte damals durch die Innenstadt, bog in die Friedrich-Verleger-Straße ein. »Und das,« sagte der Fremdenführer beim Anblick des Kesselbrinks, »das ist das Bielefelder Zentrum des ruhenden Verkehrs.«
Seitdem ist nichts geschehen. Der zentrale Platz lässt nach wie vor frösteln vor Gemütlichkeit. Zwar ließen sich mit den Projektideen mittlerweile Aktenbände füllen, keiner der Vorschläge hat aber auch nur annähernd das Stadium der Realisierung erreicht.
Nun liegen neue Pläne auf dem Tisch. Ein privater Förderverein will auf dem Kesselbrink einen »Skating Dome« bauen - für Eislauf oder Curling im Winter, Inline fahren oder Hallenhockey im Sommer. Die ersten Reaktionen aus dem Rathaus klingen wie immer: ja, aber...
Nun lässt sich natürlich trefflich darüber streiten, ob eine Eislaufhalle am angestrebten Standort passt oder nicht.
Es muss, daran besteht kein Zweifel, diskutiert werden. Der Kesselbrink ist schließlich ein städtischer »Präsentierteller«, der behutsam und mit Blick in die Zukunft gestaltet werden sollte.
Der Vorstoß des Fördervereins hat aber einen ganz besonderen Charme. Er kommt mitten aus der Bürgerschaft.
Eine Bielefelderin, die es erzürnte, dass vor einigen Jahren die Delius-Eisbahn geschlossen wurde, hat engagierte und fachlich versierte Mitstreiter um sich geschart und die Ärmel aufgekrempelt. Sie hat sich von manch kalter politischer Schulter und auch von manch herablassendem Lächeln nicht abschrecken lassen und beharrlich an ihrer Idee gearbeitet: Ein Zentrum für junge und junggebliebene Eis- und Trendsportler in der Innenstadt.
Wenn Politik - und wofür sonst wäre sie da? - die Wünsche der Bürger ernst nimmt, dann muss sie die Vorschläge prüfen. Mit kritischem Wohlwollen und in konstruktivem Gespräch. Warum sollte nicht in absehbarer Zeit der städtische Fremdenführer den Bielefeld-Besuchern eine moderne Sportarena zeigen können? Mitten in der City.

Artikel vom 11.03.2006