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Kündigungswelle bei
der Familienfürsorge

Betriebsrat: Vorstand verschleiert Kahlschlag


Von Dietmar Kemper
Detmold (WB). Bei der Familienfürsorge Lebensversicherung AG in Detmold soll etwa jeder fünfte Mitarbeiter bis Mitte 2007 seinen Job verlieren. »Wegen des dramatischen Sanierungsbedarfs werden wir wohl um 50 bis 60 Kündigungen nicht herumkommen«, sagte Alois Schnitzer von der Huk Coburg, dieser Zeitung.
Die Huk Coburg hatte die Familienfürsorge 2002 für 100 Millionen Euro vollständig gekauft. Neben der Familienfürsorge, die mehr als 300 000 Lebensversicherungsverträge betreut, werden auch die Bruderhilfe in Kassel (Sachversicherungen wie Auto-Haftpflicht) und die PAX in Düsseldorf (Krankenversicherungen) von Coburg aus dirigiert. Die drei »Versicherer im kirchlichen Raum« betreuen Mitarbeiter der Kirchen, Diakonie, Caritas und Freien Wohlfahrtspflege.
In der Hauptverwaltung der Familienfürsorge in Detmold arbeiten noch 277 Männer und Frauen. Gestern trafen sie sich zur Betriebsversammlung. »Es ist viel Angst und Frustration da«, sagte der Betriebsratsvorsitzende Wolfram Fiedler. Er warf dem Vorstand der Huk Coburg vor, »den personellen Kahlschlag zu verschleiern«. In Wahrheit würden 100 Arbeitsplätze gestrichen. Wenn in Detmold Rechnungswesen und Informationstechnik (IT) aufgegeben werden, blieben nur noch Vertrieb, Bestandsverwaltung und das Kompetenzzentrum betriebliche Altersvorsorge übrig. Den PAX-Standort Düsseldorf werde die Huk Coburg schließen, sagte Fiedler. Für Detmold setzt sich mittlerweile auch das »Soziale Netzwerk pro Familienfürsorge« ein, ein Zusammenschluss aus Bürgern und Kirchenvertretern.

Artikel vom 10.03.2006