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Dresden will schuldenfrei werden

Komplettes Wohnungseigentum der Stadt wird an US-Investor verkauft


Dresden (dpa). Die sächsische Landeshauptstadt Dresden verkauft als erste deutsche Kommune ihren kompletten Wohnungsbestand. Gestern Abend stimmte der Stadtrat dem Verkauf der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Woba mehrheitlich zu. Damit kann die Stadt auf einen Schlag ihre Schulden in Höhe von 741,4 Millionen Euro tilgen und wäre als erste Großstadt Deutschlands schuldenfrei. Die US-amerikanische Investorengruppe Fortress hat für die etwa 48 000 Wohnungen 1,7 Milliarden Euro geboten. Nach Angaben von Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) will die Stadt das Geld unter anderem für Kinderbetreuung und Investitionen in Schulen verwenden.
Der Verkauf blieb bis zuletzt umstritten. Vertreter einer Bürgerinitiative legten vor der Stadtratssitzung knapp 45 000 Unterschriften gegen den Komplettverkauf vor. Die Gegner befürchten einen gravierenden Abbau der Rechte von Mietern.
Die Investorengruppe Fortress verpflichtet sich mit dem Erwerb zum Bestandsschutz für 41 000 Wohnungen. Für 8000 Wohnungen soll die Stadt ein Belegungsrecht bis zum Jahr 2026 erhalten. Außerdem muss Fortress eine Sozialcharta einhalten. Sie umfasst ein lebenslanges Wohnrecht für Mieter über 60 Jahre und Behinderte.

Artikel vom 10.03.2006