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Der TBV hat keine Zeit zum Grübeln

Morgen geht's für Lemgo in der Bundesliga gegen Gummersbach um viel

Von Sören Voss
Magdeburg (WB). Minutenlang war es in der Magdeburger Bördelandhalle totenstill. Der TBV Lemgo stand kurz davor die Handball-Festung zu stürmen, doch am Ende mussten sich die Gäste in der Bundesliga dem SC Magdeburg noch mit 28:30 (16:19) geschlagen geben.

Damit setzte es für die Lipper auch im Kampf um das »Fernziel Champions-League« einen herben Rückschlag. »Wir wollten hier heute unbedingt gewinnen«, beteuerte TBV-Coach Volker Mudrow. Doch seiner Mannschaft, die den 18:23-Rückstand in eine 27:25-Führung umwandelte, fehlte der letzte Biss. Während bei den »Gladiatoren« der Funke von den frenetischen 7600 Fans übersprang, hielten die Lemgoer mit ihrer jungen Truppe lange Zeit sehr gut mit, doch zehn Minuten ohne Treffer (49. - 59.) ließen die Chancen auf den Auswärtscoup sinken. Jichas verworfene »Marke«, ein verwehrter Siebener für Kreisläufer Preiß und Geirssons Fehlpass in Überzahl - drei kleine Fehler, die den Gästen dann innerhalb von wenigen Sekunden endgültig aus der Bahn geworfen.
»Bei so einem engen Spiel sind eben am Ende Nuancen entscheidend«, wusste auch Coach Mudrow, der besonders seine junge Garde lobte: »Sie haben ihre Sache wirklich gut gemacht. Schade, dass die engagierte Leistung nicht belohnt wurde.«
Das einzig Positive nach der ersten Pleite im Jahr 2006: Viel Zeit, um ins Grübeln zu kommen, haben Kehrmann und Co. nicht. Schon am morgigen Samstag (Anwurf 15 Uhr) steigt nämlich das nächste Kracher-Spiel für die Lipper, wenn der VfL Gummersbach seine Bundesliga-Visitenkarte im Haller Gerry-Weber-Stadion abgibt.
Der Druck ist groß, wie auch Manager Fynn Holpert bestätigt: »Es ist unsere letzte Chance auf die Champions League. Außerdem wäre ein Sieg auch ein psychologischer Vorteil, weil wir ja im EHF-Pokal-Halbfinale schon wieder auf Gummersbach treffen.«
Einen Spaziergang wird den TBV auf keinen Fall erwarten, zumal Daniel Stephan mit seiner in Magdeburg erlittenen schweren Oberschenkel-Prellung höchstwahrscheinlich gegen den Tabellenzweiten weiter ausfallen wird. Da auch die Einsätze von Max Ramota (Oberschenkel) sowie André Tempelmeier (Magen-Darm) noch ungewiss sind und Markus Baur von seiner Topform zuletzt noch weit entfernt war, müssen wohl wieder die »Youngster« in die Bresche springen. Trainer Volker Mudrow gibt sich trotzdem kämpferisch: »Aufstecken werden wir nicht. Diese Saison hat schon einige Überraschungen geliefert. Da ist noch nichts entschieden.«
SC-Tore: Vugrinec 11/3, Kretzschmar 6, Bielecki 4, Theuerkauf 3, Stiebler 1, Kuleschow 1, Tkaczyk 1/1, Sprenger 1, Grafenhorst 1, Roggisch 1
TBV-Tore: Jicha 5, Preiß 5, Christophersen 4, Geirsson 4, Baur 3/2, Kehrmann 3, Hallgrimsson 2, Zerbe 1, Schwarzer 1

Artikel vom 10.03.2006