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Der spätere Turniersieger Vishy Anand begeisterte das Publikum des Corus-Turniers in Wijk aan Zee und die Internetgemeinde gleich in der 1. Runde gegen den jungen Ukrainer Sergej Karjakin mit einer prachtvollen Opferserie. Anand erhielt für die sizilianische Modellpartie den Schönheitspreis.


Sizilianisch

Weiß: Karjakin
Schwarz: Anand

1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cd4 4.Sd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Le3 e5 7.Sb3 Le6 8.f3 Le7 9.Dd2 0-0 10.0-0-0 Sbd7 11.g4 b5 12.g5 b4 13.Se2 Se8 14.f4 a5 15.f5 a4 Weiß muss nun natürlich 16.fe6 ab3 17.cb3 (17.ed7? ba2) 17...fe6 18.Kb1 Da5 umgehen. 16.Sbd4 ed4 17.Sd4 b3 In die Falle tappt 17...La2 18.Sc6. 18.Kb1 bc2 19.Sc2 Schlecht ist 19.Dc2 La2 20.Ka2 Lg5. 19...Lb3 20.ab3 ab3 21.Sa3 Se5 Wenn Schwarz die a-Linie öffnen kann, ist der Bb3 der wichtigste Nagel zum Sarg des Weißen. Aber wie kriegt er den Sa3 weg? 22.h4 Ta5 23.Dc3 Macht einen schlappen Eindruck. In Frage kommt 23.De2 d5 (sonst 24.Td5 mit Blockade des Bd6) 24.Td5 Td5 25.ed5. 23...Da8 24.Lg2 Gewaltmaßnahmen wie 24...Ta3 25.ba3 Da3 26.Td2 bringen nicht viel, aber wie den Sa3 vertreiben? Ja, wenn Sc4 ginge! 24...Sc7! Droht unmißverständlich Sb5 und Entfernung der Plombe a3. 25.Dc7 Leider geht Sc4 immer noch nicht ... 25...Tc8! ... aber jetzt. 26.De7 Sc4 27.g6 27.Ld4, um nach 27...Sa3 28.ba3 Ta3 das Feld a1 gedeckt zu halten, scheitert an der Zugumstellung 27...Ta3 28.ba3 Sa3 29.Kb2 Sc4 30.Kc3 Da2. 27...hg6 28.fg6 Sa3 29.ba3 Ta3 30.gf7 Nach 30.Df7 Kh8 ist der weiße König völlig hilflos. 30...Kh7 31.f8S Originell, aber wirkungslos. Wir sind Zeuge, wie ein Wehrloser misshandelt wird. 31...Tf8 32.Df8 Der Zwischenzug 32.Ld4 führt zügig zum Matt nach 32...Ta1. 32...Ta1 Inzwischen beträgt das schwarze Figurenminus einen Turm und zwei Figuren, aber 32...Df8 wäre dennoch falsch: 33.Td2 Da8 34.Ld4, und Weiß behauptet sich. 33.Kb2 Ta2 34.Kc3 34.Kb3 ist Matt in drei, und auch 34.Kb1 Df8 ist simpel, z.B. 35.Ld4 Da8, aber jetzt ist er in sechs Zügen matt. 34...Da5 35.Kd3 Db5 36.Kd4 Ta4 37.Kc3 Dc4, und Karjakin gab auf.






Richard Réti, LĀ«Alfiere di Re 1922Weiß gewinnt




Lösung der Schachaufgabe von J. Campbell:

Der schwierige Klassiker beginnt mit der Hinterstellung 1.Tc1!, die Zugzwang auslöst: 1...Se4 2.Db3 (dr. 3.Db7 matt) 2...cb3/Sb4 3.c4/Sc7 matt bzw. 1...Sb4 2.Dg2 Se4 3.Sc7 matt oder 1...Le5 2.Td1 Ld4/Sd1 3.Sf6/Dg2 matt.


Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 18.03.2006