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Die Evolution war eines der TOP-Themen des Jahres 2005

»Intelligenter Entwurf« - alles
spricht für einen Schöpfer
Von Rainer Klawki


Zu den großen Medienthemen des Jahres 2005 gehörte gemäß einer Agentur-Umfrage unter US-Journalisten die Debatte um die Evolutionslehre. Konkreten Anlass bot der Protest von US-amerikanischen Eltern, die darauf bestanden, dass ihre Schulkinder im Biologie-Unterricht auch Argumente für das Wirken eines Schöpfers in der Naturgeschichte kennen lernen sollten - und nicht nur die Evolutionslehre des Briten Charles Darwin (1809-1882), mit seiner rein materialistischen Erklärung von der Entstehung der Arten.

Mitte des Jahres 2005 hatte ein Gastkommentar des Wiener Kardinal Christoph Schönborn in der »New York Times« die US-amerikanische Auseinandersetzung um das Thema Schöpfung im Schulunterricht zu einem weltweiten Thema gemacht. Es ging in Schönborns Kommentar um die Vereinbarkeit von evolutionistischen Vorstellungen mit dem Glauben der Kirche.

Ein großes deutsches Nachrichtenmagazin, das nicht im Verdacht steht, kirchliche Themen freundlich zu fördern, widmete dann seine Weihnachtsnummer 2005 der aktuellen Kritik an der Darwinschen Evolutionslehre, um diese Kritik dann freilich ins Land der Märchen zu verweisen. In der Folge beteiligten sich sowohl Naturwissenschaftler wie auch Philosophen an der Auseinandersetzung. In Deutschland waren kleinere Scharmützel zu verzeichnen, wie die um den »Erfurter Dialog«. Dorthin war der Mikrobiologe Professor Siegfried Scherer aus München als Kritiker der Evolutionstheorie von Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) eingeladen worden, was dann den Unmut von Cornelia Pieper (FDP) und Biologieprofessor Ulrich Kutschera aus Kassel, einem Verfechter des Darwinismus, auf sich gezogen hatte. Scherer wurde wieder ausgeladen. Das Erfurter Gespräch fand am 23. Januar ohne ihn statt.

Für alle Beteiligten ist es nicht einfach, in dieser großflächigen Diskussion den Durchblick zu behalten. Zum Nachteil der Schöpfungs-Befürworter wirkt sich aus, dass der »Kreationismus« eine Art wortwörtliches Bibelverständnis in naturwissenschaftlichen Fragen vertritt. Die dabei ermittelten Jahreszahlen von der Erschaffung der Welt sind nicht in Übereinstimmung zu bringen mit dem, was in der Naturwissenschaft als wahrscheinlich gilt. Gerade aufgrund dieses Schwachpunktes kommen gewichtige Argumente gegen die Darwinistische Evolutionslehre, wie sie etwa vom Biowissenschaftler Scherer vertreten werden, in der öffentlichen Diskussion nicht so zum Zug, wie es der Sache angemessen wäre. Und der Kreationismus dient in manchen Medien zur Lächerlichmachung der wissenschaftlich vorgetragenen Kritik.

Einen guten Einstieg in die wissenschaftliche Auseinandersetzung bietet das Buch »Evolution - ein kritisches Lehrbuch« (SG Wort und Wissen, 6. Auflage aus dem Jahr 2006) von Siegfried Scherer und Reinhard Junker.

Der aktuelle Streit entzündet sich an der Frage, was denn unter »Evolution« zu verstehen ist. Wer Evolution mit »Entwicklung« gleichsetzt, der hat keine Probleme damit, sogar den Schöpfungsbericht der Bibel als »Evolution« zu deuten. Sieben Schöpfungstage können auch als eine Entwicklung über Jahre verstanden werden. In diesem Sinne ist vermutlich auch Papst Johannes Paul II. zu verstehen, als er 1996 erklärte, dass die Evolution mehr sei als nur eine Hypothese. Wer aber unter Evolution nur die Darwinsche Lehre versteht - mit ihren zufälligen Variationen, den unendlich langen Zeiträumen, dem Kampf ums Dasein, dem Überleben des Besten und der natürlichen Auslese - der kommt schnell in einen Konflikt mit allem, was auf Baupläne, Zielgerichtetheit und Höherentwicklung in der Entstehung der Arten hinweist. Die Prinzipien Zielgerichtetheit und Höherentwicklung sind Merkmale einer Intelligenz, die am Werk ist - schlechthin eines Schöpfers. »Intelligent design« (intelligenter Entwurf) ist das Schlagwort, das dieses wundersam Vernünftige an der Schöpfung ausdrückt. Es ist zum neuen Schlagwort der laufenden Diskussion geworden - ohne dass freilich direkt von Gott gesprochen wird.
Anstelle des Schöpfers steht im Darwinismus der Zufall, der nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch die Baupläne, die genetischen Codes und alles Lebendige bis hin zum Menschen hervorgebracht haben soll. Philosophen haben dieses Entstehen von Ordnung aus dem Chaos Fulguration oder Emergenz genannt - beides Begriffe, die eigentlich nichts erklären. Wer muss nun mehr glauben? So mag man hier fragen. Derjenige, der eine Intelligenz als Schöpfer für möglich hält oder der, der an den allmächtigen Zufall, Emergenz oder Fulgurtation glaubt?

Zu Gute kommt dem Darwinismus, dass er einfach zu verstehen

Artikel vom 18.03.2006