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Ferrari ist wieder Formel-fit

Weltmeister Fernando Alonso gewinnt in Bahrain vor Michael Schumacher

Sachir (dpa). Michael Schumacher lächelte auch als Zweiter erleichtert, während Fernando Alonso nach seinem Auftakt-Sieg auf seinem Formel-1-Auto tanzte.

Zwar reichte es für den Rekord-Weltmeister aus Kerpen gestern beim Saison-Auftakt in der Wüste nicht für den ersten Grand-Prix-Sieg seit 266 Tagen, doch der Ferrari-Pilot wusste nach der knappen Niederlage im Fern-Duell an der Box genau, was die Stunde geschlagen hat: »Das war ein vielversprechender Start. Wir haben ein verlässliches, ein schnelles Auto.«
Der Formel-1-Oldie war mit dem Neustart nach der verkorksten letzten Saison hochzufrieden. »Es ist das Beste, um alle motivieren zu können«, sagte der 37-Jährige. »Wir sind ein ernsthafter Titelanwärter«, befand Ferraris Technikchef Ross Brawn nach der Rückkehr seines Teams zur alten Stärke. Nur 1,250 Sekunden war Schumacher nach den 308,238 Kilometern langsamer als Titelverteidiger Alonso. Der Renault-Pilot gewann den Großen Preis von Bahrain in 1:29,46,205 Stunden beim letzten Boxen-Stopp. »Ich hatte Glück, dass ich da die Nase vorne hatte«, sagte der jüngste Weltmeister der Formel-1-Geschichte und prophezeite: »Das wird eine sehr enge Saison.«
Schumacher lag nach dem spannenden Rennen deutlich vor Vize- Weltmeister Kimi Räikkönen. Der Finne wurde nach furioser Aufholjagd immerhin noch Dritter. Sein McLaren-Mercedes Teamkollege Juan-Pablo Montoya (Kolumbien) fuhr auf Rang fünf hinter den Briten Jenson Button im Honda. Neben Schumacher durfte auch Nico Rosberg aus Wiesbaden jubeln. Der Williams-Pilot beendete seine Premiere als Siebter und holte auf Anhieb WM-Punkte.
Nick Heidfeld fuhr im ersten Grand Prix des BMW-Teams nach den 57 Runden auf Platz zwölf. »Es ist enttäuschend, von Startplatz zehn keine Punkte geholt zu haben«, sagte er. »Wir müssen noch ordentlich arbeiten«, sagte BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen. Sein Fahrer aus Mönchengladbach wurde genauso überrundet wie Ralf Schumacher. Der Toyota-Pilot enttäuschte als 14. und war nicht zum Scherzen aufgelegt: »Was da genau schief gegangen ist, müssen wir noch analysieren.«
Seinem Bruder dagegen war die Freude anzusehen: »Natürlich hätte ich gerne gewonnen. Aber wenn uns das einer nach der vergangenen Saison gesagt hätte, wären wir glücklich gewesen - und genau das sind wir«, sagte der siebenmalige Weltmeister. 266 Tage nach seinem letzten Erfolg im Skandal-Rennen von Indianapolis, als die Michelin-bereiften Teams nicht am Start waren, war Schumacher schon beim WM-Auftakt nahe dran am 85. Karriere-Erfolg.
Nachdem Alonso beim letzten Tanken Schumacher nur um Haaresbreite in Schach halten konnte, musste der Spanier wenig später wütende Angriffe seines Rivalen abwehren, ehe er seinen neunten Formel-1-Erfolg feiern konnte. »Es gab einfach keine Möglichkeit zu überholen. Wenn man gleich schnelle Autos hat, kommt man nicht vorbei«, sagte Schumacher, der drei Runden vor Alonso in die Box gefahren war.
Schumacher, der seinen letzten »echten« Sieg am 10. Oktober 2004 in Suzuka geholt hatte, ist wieder zurück im Geschäft. Schon als der Altmeister am Vortag in der neuen und hochspektakulären K.o.-Qualifikation zum 65. Mal in seiner Karriere auf die Pole-Position gerast war und den Rekord des großen Brasilianers Ayrton Senna eingestellt hatte, freute er sich überschwänglich: »Ich fühle mich wie Phönix aus der Asche!«

Artikel vom 13.03.2006