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Italienische Lektionen
Hart
am
Ball

Von Klaus Lükewille

Nein, es fängt nicht gut an, dieses WM-Jahr 2006.
Wieder 1:4. Wieder eine Lehrstunde. Und wieder in Italien.
Die deutsche Elite-Auswahl bezog die Packung beim Test-Länderspiel in Florenz, die mit Abstand beste deutsche Bundesliga-Mannschaft flog in Mailand aus der Champions League.
Der FC Bayern München, national eine große Nummer. International ein kleines Licht. Endstation Achtelfinale. Wie im März 2005. Aber damals scheiterten sie gegen den FC Chelsea wenigstens noch mit Anstand und viel Widerstand, diesmal ließen sie sich abschießen.
Es ist auch kein Trost, dass mit Real Madrid, dem FC Chelsea und Titelverteidiger Liverpool drei reichere Klubs ebenfalls schon aus dem Rennen sind. Die Bayern rechnen sich zur absoluten europäischen Spitze - und waren in Mailand meilenweit davon entfernt.
Nur Trainer Felix Magath sah das anders: »Wir spielen auf dem Niveau von Milan.« Selbstschutz oder falsche Brille?
Aber die Bosse, sie redeten Klartext. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sprach von einer »Blamage«, Manager Uli Hoeneß sah viele »Baustellen«. Ja, das ist Bayerns Problem: Die Qualität reicht trotz ständiger Nachbesserungen für höchste Ansprüche immer noch nicht.
Wo war Ballack? War er noch dabei? Oder ist er schon weg?
In der Königsklasse müssen hundertprozentige Leistungen kommen, in der Liga langen den Bayern 70 Prozent. Und da geht es jetzt für den Meister weiter. Die nächste Dienstreise ist eine kleine Strafexpedition. Denn nach dem tiefen Absturz aus europäischen Höhen führt der Weg in die niedersächsischen Niederungen - nach Wolfsburg.

Artikel vom 10.03.2006