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Ausnahmegolfer schon mit 13

Bielefelder Julian Kunzenbacher ist Deutschlands beste Nachwuchskraft

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Julian Kunzenbacher (13) schlägt sie alle: weiße Bälle zumeist sehr treffsicher, alle Familienmitglieder beim Golfen um Längen und viele Vereinsmitglieder im Haller Club natürlich auch. Das Golfhouse hat Julian jetzt zum bundesweit besten Handicap-Verbesserer seiner Zunft gekürt.

Im Fachgeschäft in der Altstadt ist der Dornberger in seinem Element: Auf dem LCD-Schirm an der Wand flimmern Golfreportagen, mit Kunden und Filialleiter Rainer Höschen lässt sich ausgezeichnet fachsimpeln und obendrein kann man noch Schläger ausprobieren und in Fachliteratur stöbern. dabei ist Julian eigentlich ein »Mann der Tat«. An sechs Tagen in der Woche, berichtet Mama Carina Rensmann-Kunzenbacher, fährt sie ihn die acht Minuten bis zum Golf-Club Teutoburger Wald in Halle, wo Präsident Udo Hardieck eine ausgezeichnete Jugendarbeit macht und sich über Ausnahmetalente wie Julian aus Dornberg freuen darf.
Stephan Hoffmeister, Regionalmanager des Ausrichters Nike, zeichnete Julian mit 12 Bällen, einem Schläger 3 sowie Regenschirm und Kappe aus und lauschte gespannt der Biographie des Juniors, der es in einem Jahr von »kein Handicap« auf HCP 19,1 gebracht hatte. Immerhin: Der deutsche Handicap-Durchschnitt liegt bei 28. Und Julian hatte überhaupt erst am 23. März 2005 seine Platzreife nachgewiesen - zusammen mit seinem Vater Arnim Kunzenbacher. Der hat gerade Handicap 34 erreicht.
Seit einem Jahr dreht sich bei Familie Kunzenbacher viel um den Golfsport. Mit einem Schnupperkurs in den Ferien, erinnert sich die Mama, fing alles an - vor allem die ungewöhnliche Erfolgsgeschichte des Juniors. Der übertrumpfte mal eben mit einem einfachen Kinderschlägersatz die vom Club vorgegebene Einsteigergrenze von HCP 45, spielt inzwischen mit Damenspielern und gehört nicht nur zur erfolgreichen Jugendabteilung mit 100 Aktiven, sondern neben der OWL Jugendliga vom Frühjahr an zur ersten Herrenmannschaft der Haller, spielt also bei den Erwachsenen.
Familie und Trainer bezeichnen Julian nicht nur als ein großes Talent: Der Dornberger ist vielmehr von einem außergewöhnlichen Trainingsfleiß angespornt, legt mit 13 Abschläge bis zu 200 Metern hin. Wer die Qualität des Juniors wirklich richtig bewerten will, muss das Zustandekommen des Handicaps kennen, betont Golfhouse-Manager Höschen. Sein Handicap 19 besagt, dass er zum Erreichen eines Unentschieden gegen einen Profi nur 19 Schläge mehr benötigen darf als der Profi mit Null-Vorgabe.
Von der Einstiegsvorgabe des Verbandes (54), schmunzelt Julian verschmitzt, sei er doch schon im ersten Jahr meilenweit entfernt. Womit sich auch die Frage nach dem Berufswunsch eigentlich erledigt hat. Golf-Profi wäre nicht schlecht. Der Grundstein ist gelegt: Nur zwei Monate nach Erreichen der Platzreife, der Erlaubnis zum Bespielen des Grüns, spielte Julian sein erstes Turnier. Das Ergebnis? Keine Frage - gewonnen natürlich, freut sich die Mama.

Artikel vom 10.03.2006