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Die Realität aus dem Osten

Der Rumäne Petru Comisarski (62) stellt in Quelle aus


Quelle (mp). Bis zum 16. Mai sind 20 Werke des rumänischen Künstlers Petru Comisarski unter dem Titel »Realität und Metaphysik aus dem Osten« in der Begegnungsstätte Zweischlingen in Quelle zu sehen. Comisarski gehört zu den wichtigsten Kreativen seines Landes und hat - als Lehrer eines Gymnasiums in Bielefelds rumänischer Partnerstadt Resita - schon länger gute Beziehungen nach Deutschland. Den Kontakt zur aktuellen Lokalität stellte allerdings Laura Stolte her, die Tochter des 62-Jährigen. Sie lebt mit ihrem Ehemann Michael und Tochter Alexandra (16) in Bielefeld-Brake und ist durch Zufall auf das Zweischlingen gestoßen. Schnell wurde sie mit Ausstellungs-Koordinatorin Christine Burkhardt einig, und nun prangen die realistisch-kritischen Arbeiten ihres Vaters dort von den Wänden.
»Mein Vater ist ein sehr ruhiger, kreativer und vielfältiger Mensch«, sagt die 37-Jährige. »Leider sehe ich ihn heute nur noch zweimal im Jahr. Früher hat er hauptsächlich Porträts geschaffen, Landschaften oder Stillleben, alles sehr realistisch und in Öl.« Seine aktuellen Werke dagegen sehen ganz anders aus. Es sind sehr abstrakte Zeichnungen aus Blei- und Buntstift oder Kugelschreiber. »Obsession I« und »Obsession II« zum Beispiel sind Ansammlungen von Augen beziehungsweise Lippen, sehr auffällig, sehr provozierend. Comisarskis bekanntestes Werk der Neuzeit ist das Bild »Abweichung«, das er selbst als repräsentativ für die Serie hält, die in dieser Ausstellung den Ton angibt.
In Rumänien ist Comisarski auch bekannt für Satire und Buchgraphik. Er lieferte Illustrationen und Umschläge für 35 Prosa- und Gedichtbände, hat einen Namen als Bildhauer und schuf außerdem diverse Briefmarkensätze (unter anderem Märchen-, Dracula- und Nachtvogelserien). Ausstellungen seiner Objekte waren schon zu sehen in Österreich, Frankreich, Ungarn und Deutschland.

Artikel vom 09.03.2006