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Zirkuskinder
lernen gern in
mobiler Schule

WESTFALEN-BLATT verschenkt Karten

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Fotos)
Sennestadt (WB). Auf nicht viel mehr als sieben Quadratmetern ist sie untergebracht, hat dennoch für jedes Kind einen richtigen Schul-Arbeitsplatz: die »Schule für Circuskinder in NRW« ist ein speziell umgebautes Wohnmobil und reist ihren Schülern hinterher. Derzeit steht das rollende Klassenzimmer auf der Maiwiese in Sennestadt, wo der Zirkus »Colani« von Freitag, 10. März, bis Montag, 13. März, ein Gastspiel gibt.

John (11), Sohn einer Artistenfamilie, ist froh, »dass die Schule jetzt zu mir nach Hause kommt«. Im Laufe seines Schülerlebens hat der Junge nämlich schon in fast 200 Schulen die Schulbank gedrückt. »Höchstens immer für einige Tage«, bedauert der lern- und wissensdurstige Knirps. Wie ihm ist es noch sieben weiteren Kindern aus dem Zirkus »Colani« ergangen, die ihren Schulalltag in dem Wohnmobil als »sehr gemütlich« empfinden.
Dabei wird den Kindern nichts geschenkt. Von 9 bis 14 Uhr dauert der Unterricht, allerdings nur zwei mal in der Woche. Und Hausaufgaben gibt's auch. »Das Unterrichtspensum entspricht dem einer normalen Schule«, sagt Lehrerin Cordula Witte aus Bochum, die seit vier Jahren ihren Schülern nachreist. Unterrichtet werden alle Schulformen bis zur zehnten Klasse.
Und die Pädagogin ist des Lobes voll: »Die Kinder sind hoch motiviert, arbeiten sehr selbstständig - einfach weil sie es von Haus aus gewöhnt sind.« Die rollende Schule wird getragen von der evangelischen Kirche im Rheinland, besteht seit elf Jahren und beschäftigt 24 Lehrerinnen und Lehrer. Unterrichtet wird mitunter altersübergreifend, und wenn die Kinder außerhalb Nordrhein-Westfalens unterwegs sind, gibt es Lernpakete. »Im Computerzeitalter kein Problem«, freut sich Cordula Witte über den Ehrgeiz ihrer Schützlinge.
Der Zirkus »Colani« präsentiert in seinen Vorstellungen - täglich um 15.30 Uhr - ein buntes Programm voller zirzensischer Höhepunkte und mit vielen Tieren »zum Anfassen«.
Alpakas, Konackos, Lamas, Pferde, Ponys, Ziegen und jede Menge Kleintiere präsentieren anspruchsvolle und lustige Dressuren in dem gut beheizten, 500 Sitzplätze fassenden Zelt. »Elefanten und Löwen können wir uns nicht leisten«, sagt Alexandra Colani. »Aber man muss ja nicht groß sein, um groß zu sein.«
Dafür gibt's Zirkus vom Feinsten mit tollen Jonglagen und akrobatischen Nummern. Meisterstücke des zweistündigen Programms dürften die Handstandakrobatik von Miguel de Santes aus Spanien, die römische Rolle von Nikky Köllner, der Auftritt des Schlangenmädchens Latorya (10), der Feuerzauber, die Spaßmacherclowns und die Seiltänzer sein.
Jeweils am Freitag und am Montag ist Familientag, Erwachsene zahlen dann den Kindereintrittspreis. Wenn das Gastspiel in Sennestadt beendet ist, wandert »Colani« weiter an die Warendorfer Straße in Ummeln. Hier treten die Artisten von Freitag, 17. März, bis Sonntag, 19. März, auf.
Für alle, die den Zirkus in Sennestadt besuchen möchten, verschenkt das WESTFALEN-BLATT zehn mal zwei Freikarten. Die ersten zehn Anrufer, die heute von 11 Uhr an unter Tel. 05 21/9 42 17 19 durchkommen, gewinnen. Viel Erfolg!

Artikel vom 09.03.2006