10.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Nick Heidfeld mit
»mehr Herzblut« dabei

Nach Aufbauphase ist der WM-Titel das Ziel

München (dpa). Nach vielen Zittersaisons und drohenden Karriereknicks ist »Quick Nick« am Ziel seiner Träume.

Der Dreijahres-Vertrag mit dem neuen BMW-Sauber-Team bietet Nick Heidfeld die Perspektiven, die er in der Formel 1 bislang vergeblich gesucht hatte. Kein Wunder, dass der 28 Jahre alte Rennfahrer nun »mit mehr Herzblut« bei der Sache ist. »Das ist für mich etwas Größeres und ein langfristiges Projekt.«
Heidfeld schreckt nicht, dass er wegen der anstehenden Aufbauphase der Blau-Weißen in dieser Saison wohl kaum mit dem Vorstoß an die Spitze rechnen kann: »Ich denke langfristig. Es ist das klare Ziel von BMW und mir, in ein paar Jahren Weltmeister zu werden.« Mit einer erneuten Nebenrolle im Titelrennen im Schatten der wahrscheinlichen Hauptakteure Michael Schumacher, Fernando Alonso und Kimi Räikkönen hat der wegen seiner ruhigen Art von vielen unterschätzte Mönchengladbacher kein Problem.
Für ihn ist entscheidend, dass BMW-Sauber ein viel versprechendes Projekt für die Zukunft und seine Position unangefochten ist, solange er die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllt. Teamchef Mario Theissen zählt zu Heidfelds größten Fans und Förderern, so dass er faktisch vor Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve die Nummer 1 ist. Zwei Millionen Dollar Ablöse ließ es sich der Münchner Konzern kosten, den Wunschkandidaten von seinem Ex-Partner Williams freizukaufen. Wie viel Heidfeld BMW wert ist, zeigen auch die schätzungsweise fünf Millionen Jahresgehalt - und das, obwohl der WM-Elfte des Vorjahres noch keinen Grand-Prix-Sieg und erst vier Podestplätze vorweisen kann.
Villeneuve ist da schon ein anderes Kaliber: Der Kanadier kam bislang auf elf Erfolge und den WM-Titel 1997 als Krönung. Allerdings fuhr er seit seit seinem letzten Grand-Prix-Sieg auf dem Nürburgring (28. September 1997) der Spitze hinterher. Zuletzt zeigte Villeneuve einen klaren Aufwärtstrend, so dass Heidfeld sich durchaus hüten muss. Allerdings nur aus sportlichen Gründen.
Schläge muss er von seinem neuen Teamkollegen nicht mehr befürchten. Als sich die beiden Piloten im August 2000 auf dem A1- Ring in Österreich in die Quere kamen, drohte Platzhirsch Villeneuve dem deutschen Formel-1-Frischling sogar eine Ohrfeige an.

Artikel vom 10.03.2006