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Bei Sangel wächst mit dem
Umsatz auch das Personal

Spezialist für Systemtechnik bildet junge Leute selbst aus

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Plug and Play. Einfach zusammengesteckt, funktioniert. Das erwarten nicht nur die privaten Käufer von der Unterhaltungselektronik, sondern auch Industriekunden von den Produkten ihrer Zulieferer.
Gute Beispiele machen Schule: eine Serie, Folge 4.

Je umfassender etwa Unternehmen des Maschinenbaus Vorprodukte und die Fertigung von Teilprodukten auslagern, desto höher werden die Anforderungen an die Zulieferer und ihr Personal. Dies gilt nach Angaben von Frank Sangel in besonderer Weise auch für die in OWL stark vertretene Kabel- und Verbindungstechnik.
Seit einiger Zeit erzielt die Bielefelder Sangel Systemtechnik GmbH jährliche Umsatzzuwächse von etwa 20 Prozent. Der Umsatz erreicht inzwischen zehn Millionen Euro. Entsprechend wächst auch das Personal. Zehn Jahre nach Gründung beschäftigt das Unternehmen heute 70 Mitarbeiter. Da wird die Suche nach Fachpersonal zu einem wichtigen Thema. »Die Fachkräfte, die wir brauchen, finde ich nicht auf der Straße«, sagt Sangel.
Eine Zeit lang behalf sich das Unternehmen damit, Personal aus verwandten Branchen anzuwerben. Doch der Aufwand für die Einarbeitung und das Vertrautwerden mit dem speziellen Produktspektrum blieben groß. »Zu diesem Zeitpunkt kam uns die Idee, dass es wohl besser ist, junge Leute von der Pike auf selbst auszubilden«, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter. Und weil Sangel gern Nägel mit Köpfen macht, suchte er gleich zwei Auszubildende: eine Industriekauffrau und eine Fachkraft für Lagerlogistik.
Auf Vermittlung des »Pakts für Ausbildung« kamen die ersten Bewerber in das Bielefelder Unternehmen. Sie hatten alle schon mehrere Bewerbungsversuche hinter sich. Um zu sehen, ob künftige Auszubildende und Firma zusammen passen, wurden Einstiegsqualifizierungspraktika vereinbart. Mit der Bewerberin für die Lehrstelle einer Industriekauffrau funktionierte es auf Anhieb: »Frau Meral Polat ist für uns ein echter Volltreffer«, sagt Sangel. Bei den Kandidaten für den zweiten Ausbildungsplatz im Lager musste Sangel etwas länger suchen, ehe er auf den Steinhagener Markus Flate und damit erneut auf einen »Volltreffer« stieß. »Beide Auszubildende sind mit Begeisterung dabei«, freut sich der Firmenchef. Wenn die Konjunktur das Unternehmen nicht im Stich lasse, würden sie übernommen.
Die positiven Erfahrungen mit dem Einstieg in die Berufsausbildung führen dazu, dass Sangel in diesem Jahr erneut Lehrlinge einstellen will - und zwar nicht nur in der Verwaltung und im Lager, sondern, ganz neu, mit ein oder zwei Mechatronikern auch in der Produktion.

Artikel vom 11.03.2006