13.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein Lichtlein Hoffnung beim TBV

Lemgo schlägt Gummersbach 28:26 - Torleute stark - Kljaic peinlich

Von Oliver Kreth
Halle (WB). Es leuchtet wieder ein Lichtlein Hoffnung beim TBV Lemgo. Dank des überragenden Auftritts ihres Schlussmanns beim 28:26 (14:14) gegen Altmeister VfL Gummersbach dürfen die Lipper sich wieder Hoffnungen auf das Erreichen eines Champions-League-Platzes machen.

19 Bälle wehrte National-Keeper Carsten Lichtlein im Tor des TBV ab, der ohne den verletzten Daniel Stephan antreten musste. Beeindruckend und ungemein wichtig für seine Mannschaft. Nicht nur in der Endphase, als er einen Ausgleich gegen die Gummersbacher verhindern konnte. Verständlich, dass selbst der sonst mit Spieler-Einzellob so zurückhaltende Volker Mudrow ihn hervorhob. »Carsten hat am Samstag eine überragende Leistung geboten. In schwierigen Phasen hat er immer wieder gehalten«, bilanzierte der TBV-Trainer.
Aber auch bei Gummersbach stand im Gerry-Weber-Stadion ein ganz Großer im Tor. Steinar Ege machte sogar noch mehr Chancen zunichte. Die beiden sorgten für eine ausgeglichene Partie, die zugleich der letzte Auftritt von Volker Zerbe in Halle war.
»Letztendlich ist es auf Grund der kämpferischen Einstellung ein verdienter Sieg«, so Mudrow, der sich auch bei Florian Kehrmann bedankte. »Er bringt seit Monaten trotz der immensen Belastungen immer wieder absolute Top-Leistungen, auch wenn er gegen Gummersbach nicht bei jedem Wurf getroffen hat.«
Peinlich wurde es bei der Pressekonferenz. VfL-Coach Velimir Kljaic gab den motzenden Altmacho. Der Ex-Mindener-Trainer lederte gegen seine Männer los: »Ich bin stocksauer. In der zweiten Halbzeit sind wir wie die Parkettwischer nach vorn geschlichen, haben agiert wie Weiber nicht wie Männer. In solchen Spielen brauche ich Rambo-Typen, Killer oder Gangster, aber nicht Typen, die sich nur verstecken.« Diese Phrasen aus der Sport-Steinzeit sind Bestandteil seines festen Verbal-Repertoires. Und er drohte seiner Mannschaft harte Zeiten an: »Meine schlechte Laune werden die schon merken im Training nächste Woche.«
Konkret wurde Kljaic in der Ursachenanalyse. »Im Block sind wir gegen Volker Zerbe hochgestiegen wie Häschen. Mit unserer Art zu werfen haben wir Carsten Lichtlein zum Helden gemacht. Ich mag Leute nicht, die sich verstecken. Es ist nicht das erste Mal, dass wir in wichtigen Partien nicht richtig zupacken. Ich bin nur mit drei Spielern zufrieden.« Damit meinte er Ege, dazu noch Robert Gunnarsson und Gudjon Sigurdsson. Den zum Saisonende abwandernden Kyung-Shin Yoon sicher nicht, auch wenn der seinen 2400. Treffer für den VfL erzielte.
Den Lemgoern war's egal. Die Spieler schrieben eine Stunde lang Autogramme, und der TBV-Manager freute sich auf das EHF-Cup-Halbfinale zwischen beiden Teams. Fynn Holpert: »Schade nur, dass es nicht das Endspiel ist. Es wäre ein würdiges Finale gewesen.«
TBV-Tore: Kehrmann 8, Baur 8/5, Zerbe 5, Schwarzer 3, Preiß 1, Binder 1, Jicha 1, Geirsson 1
VfL-Tore: Sigurdsson 9/3, Gunnarsson 5, Narcisse 6, Yoon 2, Zakharow 2, Houlet 1, Bahtijarevic 1
Zuschauer: 8800

Artikel vom 13.03.2006