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Deutschlands Zukunft ist digital

Bundeskanzlerin Merkel eröffnet Computermesse CeBIT in Hannover

Von Bernhard Hertlein
Hannover (WB). Der Ausbau der digitalen Infrastruktur in Deutschland wird Schwerpunkt eines neuen Regierungsprogramms für die Informationsgesellschaft. Dies kündigte Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern zur Eröffnung der weltgrößten Computermesse CeBIT in Hannover an.
Die CeBIT in Hannover dauert bis 15. März 2006.

Merkel zufolge wurde das Regierungsprogramm gestern vom Kabinett beschlossen. Es solle bis zum Sommer ausgearbeitet sein. »Bei den Nutzung von Breitband-Internet hat Deutschland in den letzten Jahren bereits kräftig aufgeholt«, sagte die Kanzlerin. Voraussetzung für die Fortsetzung dieses Trends sei der zügige Ausbau nicht nur der DSL-, sondern auch der Kabel-Infrastruktur in Deutschland.
Die Innovationskraft Deutschlands stärken solle auch das neue Sechs-Milliarden-Euro-Programm zur Förderung von Zukunftstechnologien. Ziel sei es, dass Deutschland bis 2010 mindestens drei Prozent seiner Wirtschaftsleistung für Forschung und Entwicklung aufwenden werde. Die entsprechenden Maßnahmen würden in einer »Hightech Strategie Deutschland« zusammengefasst und -Ê ebenfalls noch in kommenden Sommer -Êder Öffentlichkeit vorgestellt.
»Ich wünsche mir, dass die Bundesländer ihren finanziellen Teil zur Erreichung der Drei-Prozent-Ziels beisteuern«, sagte die Regierungschefin weiter. Nicht zuletzt aber müsse auch die Wirtschaft ihre Anstrengungen intensivieren. In Deutschland stehe die Wirtschaft für zwei Drittel der Ausgaben für Forschung und Entwicklung.
Wie im Wahlkampf angekündigt und in ihrer Regierungserklärung wiederholt plant Merkel im gegenwärtigen »Jahr der Informatik« auch die Einberufung eines neuen »Rates für Innovation und Wachstum«. Dieses Gremium werde unter der Leitung des früheren Siemens-Chefs Heinrich von Pierer im Frühsommer seine Arbeit aufnehmen. Ein Schwerpunkt der Arbeit werde sein, die Innovationsfähigkeit der mittelständischen Wirtschaft zu stärken.«
Ergänzt werden soll dieser Prozess der Kanzlerin zufolge durch einen »Dialog Wissenschaft und Politik«, der von Bundesbildungsministerin Annette Schavan geleitet wird, sowie durch einen nationalen »IT-Gipfel«. Dieser soll nach dem Vorbild des für den 3. April einberufenen nationalen Energiegipfels noch in diesem Jahr stattfinden.
Merkel zufolge bieten der Informatikbereich ebenso wie die Ingenieurwissenschaften sehr gute Arbeitsplatz-Perspektiven«. Der fortschreitende Wandel zur Informationsgesellschaft werde den Fachkräftebedarf noch steigen lassen.
Zwar hätten sich die Studentenzahlen im Bereich Informatik in den vergangenen Jahren erfreulich entwickelt. Dies reiche aber noch nicht aus: »Ziel des Informatikjahres ist es deshalb, insbesondere bei den jungen Menschen Begeisterung und Verständnis für Wissenschaft, Forschung und Technik in diesem zukunftsträchtigen Bereich zu wecken.«
Zu Beginn der CeBIT, die von heute an bis zum 15. März auf dem Messegelände in Hannover stattfindet, prognostizierte der Branchenverband BITKOM gestern eine Zuwachsrate für den Umsatz Informationstechnik und Kommunikation in Deutschland 2006 von 2,4 Prozent auf 137 Milliarden Euro. »Es ist derzeit richtig Musik in unserer Branche«, sagte BITKOM-Präsident Willi Berchtold.

Artikel vom 09.03.2006