09.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Air Berlin fliegt an die Börse

Fluggesellschaft will weiter expandieren - 55 Zielorte

Berlin (dpa). Mit der Fluggesellschaft Air Berlin wagt sich erstmals in Deutschland ein Billigflieger an die Börse. Die Ausgabe der Aktien soll frisches Geld in das Unternehmen fließen lassen, um die Expansionsstrategie fortzusetzen, teilte das Unternehmen gestern auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin mit.

Der Zeitpunkt des Börsengangs werde noch mit den beratenden Banken abgestimmt, auch die Höhe der angestrebten Erlöse stehe noch nicht fest. Unabhängig davon kündigten die beiden zur Lufthansa-Familie gehörenden Billigflieger Germanwings und Condor eine engere Kooperation im Vertrieb an.
»Wir sind die zweitgrößte Fluggesellschaft in Deutschland und in den vergangenen 15 Jahren kontinuierlich gewachsen«, sagte Air-Berlin-Chef Joachim Hunold. »Wenn wir im harten europäischen Wettbewerb weiter wachsen wollen, müssen wir uns auf der Kapitalseite entsprechend aufstellen.« Dafür hätten die Eigentümer nun die Weichen gestellt. Die Aktien sollen sowohl an Privatanleger als auch an institutionelle Investoren abgegeben werden.
Air Berlin hatte im vergangenen Jahr 13,5 Millionen Passagiere und damit 12,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz legte um 17 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro zu.
Für das laufende Jahr zeigte sich Hunold optimistisch. So sei in den Monaten Januar und Februar ein Passagierzuwachs von mehr als zehn Prozent erreicht worden. Derzeit steuert Air Berlin mit einer Flotte von 54 Flugzeugen allein von Deutschland aus 55 Zielorte an. Im Laufe des Jahres sollen sechs weitere Flugzeuge an Air Berlin ausgeliefert werden. Das Unternehmen beschäftigt knapp 2700 Mitarbeiter, derzeit werden Hunold zufolge weitere 600 Mitarbeiter gesucht.
Das Unternehmen war maßgeblich von Hunold aufgebaut worden, der selbst noch fünf Prozent der Anteile besitzt. »Ich werde keine Aktien im Rahmen des Börsengangs verkaufen.«
Unterdessen wollen die Gesellschaften Condor und Germanwings ihre Angebote den Kunden künftig miteinander vernetzt präsentieren. Germanwings hat ein starkes innerdeutsches Netz, Condor dagegen auch zahlreiche Fernstrecken im Angebot. Mit der Kooperation sind auch Zubringerflüge mit Germanwings für die Fernstrecken-Ziele der Condor denkbar.

Artikel vom 09.03.2006