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»Die DNA ist die
Spur der Zukunft«

Polizei klärt 55,4 Prozent der Fälle auf

Bielefeld (gge). »Die DNA ist die Spur der Zukunft.« Davon ist Andreas Krummrey, Leiter des Abteilungsstabs zur Kriminalitätsbekämpfung im Bielefelder Polizeipräsidium, überzeugt.

Der »genetische Fingerabdruck« hatte unter anderem den Mörder von Martha Riewe im benachbarten Steinhagen überführt. Der 53-jährige Gärtner hat war nach 20 Jahren dingfest gemacht worden, hat sein Geständnis allerdings inzwischen widerrufen.
DNA ist die Abkürzung für Desoxyribonucleic Acid, die englische und international gebräuchliche Abkürzung für Desoxyribonukleinsäure (DNS). Das Makromolekül ist ein Erbinformationsträger. Speichelspuren an einer Zigarettenkippe hatten Spasoje V. überführt, nachdem er im Zusammenhang mit Drogendelikten auffällig geworden war.
Die notwendigen Analysen werden bei der Polizei vom Landeskriminalamt in Düsseldorf koordiniert. Weil immer mehr Untersuchungen nötig werden, wurden bereits zusätzliche Molekularbiologen eingestellt.
»Wenn wir die Chance sehen, Fleisch an eine Sache zu bekommen, bedienen wir uns regelmäßig auch dieser Ermittlungsmethode«, betonte Stefan Mühlbauer, Leiter der Abteilung für Gefahrenabwehr und Sicherheit (GS 2). Gleichwohl werde niemand allein aufgrund einer DNA-Spur verurteilt, meinte Polizeipräsident Erwin Südfeld anlässlich der Vorstellung der Kriminalitätsjahresbilanz 2005 (wir berichteten bereits).
Die Beamten der Kriminalhauptstelle Bielefeld sind in Fällen von Schwerkriminalität nicht nur in der Stadt, sondern auch in den sechs übrigen Kreisen des Regierungsbezirks Detmold zuständig. Im vergangenen Jahr wurde die Mordkommission bei insgesamt zehn Kapitaldelikten in OWL eingesetzt.
Trotz hoher Aufklärungsrate (55,4 Prozent) geben einige Taten auch der Bielefelder Polizei noch Rätsel auf, zum Beispiel der Doppelmord an Militariahändlern aus Delbrück. Im Fall des erschossenen Autohändlers Carsten G. (28) aus Minden, dessen Auto im Mittellandkanal versenkt und dessen Leiche im Weserseitenkanal entdeckt wurde, werden die Täter allerdings bereits auf der Anklagebank vermutet (siehe Bericht an anderer Stelle).

Artikel vom 08.03.2006