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Lüge und Wahrheit

ARD zeigt Familiendrama»DerVatermeiner Schwester«

ARD, 20.15 Uhr: Eine Affäre mit Folgen; ein Vater, der nicht zu seiner Vaterschaft steht; ein Sohn, der erst spät die Wahrheit erfährt und sich auf die Suche nach seinem Erzeuger macht. Das sind die Zutaten zu dem Familiendrama »Der Vater meiner Schwester«, den Christoph Stark inszenierte.
Paul (Ludwig Blochberger) ist 19 Jahre alt und steht kurz vor der Gesellenprüfung als Koch. Für die Zukunft plant er nicht nur seine Berufslaufbahn, sondern auch eine Reise nach Indien, wo er das Grab seines Vaters besuchen will. Denn dass dieser dort bei einer Expedition ums Leben gekommen sei, hat ihm die Mutter (Johanna Gastdorf) erzählt, seit er sich erinnern kann. Doch dann kommt die große Überraschung: Pauls Vater ist keineswegs tot, sondern lebt mit Ehefrau und Tochter in derselben Stadt wie Paul und seine Mutter. Für Paul ist Klaus Merbold (Christian Berkel) »Der Vater meiner Schwester«.
Pauls Mutter gesteht ihrem Sohn, dass er das Resultat einer Affäre ist, zu der sich Klaus Merbold nicht bekennen will. Die einzige Hinterlassenschaft seines Erzeugers ist ein Sparbuch für den Sohn. Als Paul endlich den Mut aufbringt, sich seinem Vater vorzustellen, wird er zutiefst enttäuscht. Klaus Merbold, der seiner Frau (Anke Sevenich) und seiner Tochter Susa (Katharina Schüttler) die Existenz Pauls die ganzen Jahre über verschwiegen hat, will an diesem Zustand nichts ändern.
Doch Paul gibt nicht auf. Er fädelt eine »zufällige« Begegnung mit Susa ein und versucht, ihr Vertrauen und das ihrer Mutter zu gewinnen. So will er seinen Vater vielleicht doch noch dazu bewegen, ihn als unehelichen Sohn zu akzeptieren. Doch dann spitzt sich die Situation dramatisch zu: Susa verliebt sich in Paul, ohne zu ahnen, dass er ihr Halbbruder ist, und will mit ihm die Nacht verbringen. In diese Situation platzt Klaus Merbold hinein, und alles gerät außer Kontrolle.
Drehbuchautor Jochen Bitzer, der die Geschichte gemeinsam mit Regisseur Christoph Stark verfasste, wollte »nicht nur eine Episode aus dem Drama der »vaterlosen Gesellschaft« schreiben, sondern zugleich »eine Geschichte vom schwierigen Umgang mit der Wahrheit erzählen«. Der Film hatte Premiere beim Filmfest München 2005 und wurde am 23. August 2005 bei Arte gezeigt.

Artikel vom 08.03.2006