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Offen für Interpretationen

Neustädter Marien: Bis April Passionskunstprojekt


Bielefeld (sj). »Zu dieser Kirche gehörte schon immer die bildende Kunst als Ausdrucksform des Glaubens«, sagt Pastor Alfred Menzel über die Stellung der Kunst in der Neustädter Marienkirche. Dieser Überzeugung ist auch das Kunstprojekt »Kreuzweg« der Bielefelder Elisabeth Lasche verpflichtet, das seit Aschermittwoch in der Marienkapelle der Kirche installiert ist.
Das neunteilige Werk aus Acryl zeigt eine Wegkreuzung, die von Himmelsdarstellungen umgeben ist. Während der Passionszeit dient die Arbeit - insbesondere bei den Andachten - der Meditation über die »wunden Punkte« auf dem eigenen Lebensweg. Elisabeth Lasches »Kreuzweg« ist Teil der Reihe »Straßen«, doch nimmt er eine Sonderstellung ein, denn er lässt dem Betrachter mehr Raum für Deutungen.
Immerhin verleugnet das die Installation die Nähe zur christlichen Symbolik nicht: »Diese Kirche ist ein wunderbarer Ort und ich mag die Seele des Gotteshauses. Dennoch soll meine Kunst jeden ansprechen, der Interesse für die Kunst hegt«, sagt die Künstlerin.
Elisabeth Lasche arbeitete ein halbes Jahr an ihrem Werk und wie die anderen Straßen ist auch der »Kreuzweg« ein Quadrat, das aus Einzelteilen besteht und dem Patchwork-Prinzip folgt. »Bei den ÝNachtansichtenÜ im vergangenen Jahr habe ich das Werk ohne den Akzent des Himmels ausgestellt, doch es fehlte etwas Leichtes und Offenes, das den Gegenpart zu dem Kreuz bildet«, sagt die Künstlerin über die Entwicklung des Werkes.
Schon 2001 wurde ihr zwölfteiliger Trauerzyklus in der Neustädter Marienkirche ausgestellt. Durch den steten Kontakt zu Pastor Menzel entwickelte sich das gemeinsame Vorhaben, den »Kreuzweg« in der Marienkapelle auszustellen.
Der »Kreuzweg« ist bis Ende April täglich von 10 bis 18 Uhr in der Marienkapelle zu besichtigen. Die Andachten während der Passionszeit finden freitags um 18 Uhr im Wechsel in der Marienkapelle und der Kapelle in der Paul-Gerhardt-Kirche statt.

Artikel vom 07.03.2006