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Eindeutig zweideutig - die Kunst der Verschleierung

»Rampe« präsentiert neue Arbeiten von Axel Dürr

Bielefeld (uj). Eine Spezialität von Axel Dürr ist es, die Dinge in der Schwebe zu halten. Neue Kostproben seiner Kunst präsentiert Marion Dueball im Kunstraum »Rampe«. Ausgestellt sind zwei Werkgruppen, in denen Fotografien als Grundlage für Malerei dienen.

Es war Saisonende im Jahr 2005. Nur noch die Liegestühle erinnerten an die Menschenmassen, die den Sommer in einem Park am Gardasee verbracht hatten. Axel Dürr war fasziniert von dem Anblick und »schoss« mehr als 100 Fotos von der menschenleeren Szenerie. Wieder zu Hause, bearbeitete er die Bilder am Computer, druckte sie in schwarz-weiß aus und klebte sie auf Leinwand. Eine Schicht Klarlack kam drüber. »Damit die Ölfarbe besser rutscht«, sagt Dürr, der die Fotos mit Öl gewissermaßen einer Nachbearbeitung unterzieht. »Il Parco«, so der Titel der Werkreihe, zeichnet sich durch eine morbide Brüchigkeit aus sowie die besagte Schwebe. Weder die Fotografie noch die Malerei nehmen eine dominante Rolle ein, bilden vielmehr eine Symbiose der Verschleierung.
Wie durch einen Schleier erscheinen auch die menschlichen Figuren, die Dürr unter dem Titel »Geister« zu einem Werkkomplex zusammengefasst hat. Als Grundlage für die filigranen, transparenten Papierarbeiten dienten Pressefotos mehr oder weniger berühmter Personen der Zeitgeschichte, die der Künstler aus dem Internet runterlud -ĂŠjeden Tag eines. Anschließend bannte Axel Dürr die Personen mit Tusche, Kohle oder Bleistift auf Papier, das er von beiden Seiten bearbeitete, wachste und mehrfach schichtete. Gelieben sind zarte Lineaturen, wobei hier ebenfalls die Frage bleibt, ob sie sich in Auflösung befinden oder konserviert wurden.
Axel Dürr wurde 1961 in Düsseldorf geboren. Er studierte Kunst und Theologie und unterrichet diese Fächer am Gymnasium Bethel. Die Ausstellung wird am heutigen Mittwoch um 19.30 Uhr eröffnet. Sie läuft bis zum 28. März und kann mittwochs bis freiags von 15 bis 19 Uhr und samstags von 12 bis 15 Uhr besichtigt werden.

Artikel vom 08.03.2006