07.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Heinz Mack hat
vieles verändert

Ausstellungen zum 75.Geburtstag

Von Antje Lorscheider
Mönchengladbach/Bielefeld (dpa/WB). Einen »Staatsakt« wird es zu seinem Geburtstag nicht gerade geben. Dafür aber rechnet der Künstler Heinz Mack mit einer »Überraschung« von der Stadt Mönchengladbach. Nicht überraschend ist, das der 75-Jährige am Samstag Gast in Bielefeld ist.

Seit 1967 lebt und arbeitet der weltweit bekannte Mitbegründer der Zero-Gruppe in Mönchengladbach, wenn er den Niederrhein nicht gerade gegen seinen zweiten Wohnort, die spanische Insel Ibiza, tauscht. »Der Oberbürgermeister wird mich im Namen der Stadt ehren - wie, weiß ich noch nicht«, sagt Heinz Mack, der morgen sein 75. Lebensjahr vollendet: Ein Geburtstag, der dem angesehenen Mönchengladbacher Museum Abteiberg immerhin Anlass für eine Einzelausstellung ist.
»Silberlicht« heißt die Mönchengladbacher Schau mit weniger bekannten, experimentellen Fotoarbeiten des Künstlers, die seit 1953 entstanden und in denen sich alles um das Phänomen Licht dreht (8. März bis 23. April). Licht sei nach wie vor das zentrale Thema seiner Kunst, betont Mack, der 1958 bei »Null« angefangen hat. Anlässlich des 75. Geburtstages bietet die Bielefelder Samuelis Baumgarte Galerie vom Samstag an bis zum 3. Mai eine Ausstellung mit Malerei und Skulpturen Macks. Eröffnet wird die Schau am Samstag um 17.00 Uhr in Anwesenheit des Künstlers. Die Einführung hält Alexander Baumgarte während der renommierte Film- und Theaterschauspieler Hanns Zischler den Gästen eine Lesung präsentiert. Mack war übrigens schon vor fünf Jahren mit einer Ausstellung bei Baumgarte vertreten, zum 70. Geburtstag.
1958 begründete Mack gemeinsam mit Otto Piene in Düsseldorf die Künstlergruppe Zero: Eine Bewegung, der sich später Günther Uecker anschloss und die im Reflex auf die ungegenständliche Malerei des Tachismus und Informel einen Neuanfang, eine künstlerische »Stunde Null« initiieren wollte.
Der 1931 im hessischen Lollar geborene Künstler, der bis 1953 die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf besuchte und auch ein Philosophiestudium in Köln abschloss, hat als Maler, Bildhauer, Bühnenbildner, Grafiker, Keramiker und Gestalter von Kirchen, Fassaden, Lärmschutzwänden oder Plätzen ein facettenreiches Werk geschaffen. Obwohl es in den vergangenen 50 Jahren in 220 Einzelausstellungen weltweit präsentiert worden ist, so die Bilanz des Künstlers, »sind große Teile noch unbekannt«. Als Objekt- und Lichtkünstler, aber auch mit Kinetischer Kunst hat Mack Aufsehen erregt.
Zero sollte »die Welt mit Licht erfüllen und die Zukunft positiv antizipieren«, hat Mack einmal über die Ziele dieser damals provokanten Avantgarde gesagt. Ihre Mittel: Dynamik, Energie, moderne Technologie und Elementares wie Wasser, Luft und Licht. Zero war auch mit der Utopie angetreten, dass neue Kunst eine neue Gesellschaft zu schaffen vermöge; die lose Gruppe existierte bis 1966.

Artikel vom 07.03.2006