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Kirche wird
abgerissen

Erster Fall in Bielefeld


Von Gerhard Hülsegge
Bielefeld (WB). In Bielefeld wird jetzt zum ersten Mal aus finanziellen Gründen eine Kirche abgerissen. Die Evangelisch-Lutherische Martini-Kirchengemeinde Gadderbaum trennt sich vom Georgenzentrum samt Kirche und Gemeindehaus. Ein Bauträger und ein Projektbetreuer wollen die Gebäude aus dem Jahre 1962 abreißen und am Botanischen Garten neben dem Friedhof Wohnungen errichten mit Café, Wellness-Bereich, Kiosk, Wäscherei und Friseur.
»Protestanten denken nüchtern«, sagt Pfarrer Hans Große, Vorsitzender des Presbyteriums. Jetzt kann er das Jahresdefizit in der Kirchenkasse immerhin von 70 000 auf 27000 Euro jährlich senken. 17000 Euro spart die Kirchengemeinde künftig allein an Unterhaltskosten. Unlängst hatte sie sich bereits von der Martini-Kirche getrennt. Die Umwandlung des Gotteshauses ins Restaurant »GlückundSeligkeit« hatte landesweit für Schlagzeilen gesorgt.
Der Versuch, die Georgenkirche in eine Synagoge umzuwandeln, scheiterte dagegen. Glocken, Orgel und Bänke des Gotteshauses sind an die lutherische Gemeinde in Dziegielow (Polen) gegangen. Das Herrlichkeitskreuz aus dem Kirchenraum schmückt inzwischen ein Altenheim in Bünde (Kreis Herford).

Artikel vom 07.03.2006