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Glückseligkeit mit Tokwe
Auf Safari in Südafrika - Elefanten sind bessere Kundschafter als Jeeps
Sanft wie ein Schiff schaukeln wir auf dem Rücken von »Tokwe« durch den südafrikanischen Busch. Die elfjährige Elefantendame ist die Chefin, besser die Matriarchin der Herde.
Gehorsam gegenüber ihrem Führer schreitet sie würdevoll dahin. Wir - hoch zu Elefant - sind dem afrikanischen Himmel ein Stück näher. »Tokwe« reagiert selbst auf die Kommandos seiner zwei Gast-Reiter im Leinentuchsattel, die Afrika auf neuer Augenhöhe erleben. Der große Sattel und die Steigbügel bieten genügend Halt.
Wie auf einem ganz sanft schlingernden Schiff geht es durch die Savanne, vorbei an Dornenbäumen und über ausgetrocknete Bachläufe. Sicher wie in Abrahams Schoß, ein Teil der atemberaubenden Wildnis rundum, nähern wir uns Kudus, sichten ein Löwenrudel und finden, dass Giraffen auch schon mal größer erschienen.
Safaris per Elefant statt Jeep sind selbst unter dem edlen Dutzend an exklusiven Privatlodgen westlich des Krügernationalparks eine Besonderheit. Das 2003 eröffnete Wildreservat Camp-Jabulani, in unmittelbarer Nähe von Hoedspruit im nordöstlichen Transvaal, setzt damit neue Maßstäbe für »Safari-Holidays« in Südafrika.
Mit seinen 14 speziell trainierten Elefanten ist die Jabulani-Lodge das erste Wildreservat in Afrika überhaupt, in dem »Elephantback-Safaris« angeboten werden werden. Eigentümerin Lente Roode hat Camp-Jabulani genau dort angesiedelt, wo die »Big Five« - Löwen, Elefanten, Büffel, Nashorn und Leoparden - noch frei durch die Wildbahn streifen. Das Wort »Jabulani« entstammt dem Zulu-Idiom und heißt in freier Übersetzung: »Glückseligkeit«. Jabulami ist auch der Name des allerersten Elefenatenbabys, das die in Tierschützenkreisen angesehene Lente Roode auf ihrer Rettungstation für verwaiste und bedrohte Tiere großgezogen hat.
»Elefantenrücken-Safaris« sind eine neue Version der Wildbeobachtung. Gemächlich und ruhig schreiten die Dickhäuter - oft in voller »Vierzehner Riege« - hintereinander durch Busch, Nashorn- und Löwenrudel. Hinter den erfahrenen »Handlern« im Nacken der Elefanten sitzen in den mit Segeltuch verkleideten Sätteln je zwei Besucher. Sie erleben die Wildbeobachtung aus der Perspektive des Wildes selbst. Die Bush-Patrouille hoch zu Elefant macht sich selbst nachts auf den Weg.
Die Herde ist, bis auf Jabulani, 2002 aus Simbabwe eingeführt worden, weil ihre Sicherheit dort nicht mehr gewährleistet war. Jeder der 14 Elefanten trägt einen Namen, hat einen eigenen Charakter. »Sebakwe«, der größte, ist der Gigant mit gutmütigem Charakter. Weniger sanfter Riese ist dagegen »Setombe« - intelligent, fröhlich und charismatisch. »Munyati« hat seinen ganz eigenen Kopf, ist letztlich aber gutmütig und treu. Erspäht er frisches Grün in der Baumkrone nebenan, ist es geschehen.
»Elefanten sind Fressmaschinen« sagt Jonas, unser Ranger. Er verlässt sich auf das Herz seines grauen Riesen. Das verlangt alsbald nach dem gewohnten Platz zurück in der Herde. »Die Tiere sind sehr unglücklich, wenn sie den Anschluss verlieren«, tröstet er. Roland Hepers
www.campjabulani.com

Artikel vom 11.03.2006