07.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Eines der umstrittenen Fotos: Schauspieler David Gant am Kreuz.

Umstrittene Jesus-Posen im Modekatalog

Aufregung um Hartwich-Kollektion - Brinkmann distanziert sich

Von Bernd Bexte
Herford (WB). »Eine starke Persönlichkeit, die sich in ihrer Kleidung ausdrückt«, nennt sie Doris Hartwich. Empörend finden zahlreiche gläubige Christen Bilder des Schauspielers David Gant im neuen Katalog der Münchner Modemacherin, die unter dem Dach der Herforder Brinkmann-Gruppe arbeitet.

Der Kino-Star, bekannt aus Filmen wie »Ghandi« oder »Braveheart«, posiert unter anderem als Christus mit Dornenkrone. Das Titelfoto des Katalogs der Frühjahr/Sommer-Kollektion zeigt ihn in Jeansjacke, ein Kruzifix tragend. Auf einem anderen Foto ist er gar ans Kreuz gefesselt zu sehen - eingekleidet in die neue Hartwich-Kollektion: »Hemd in Seersucker-Optik zur Jeans im Used-Look« steht als Erläuterung neben dem Bild.
In der katholischen Gemeinde St. Johannes Baptist in Herford, jedoch auch andernorts, haben diese Bilder für Fassungslosigkeit gesorgt - auch und vor allem wegen der aktuellen Karikaturen-Debatte. »So etwas geht nicht. Ich bin entsetzt«, sagt Gemeindeglied Franz-Josef Ewald. Auch Pfarrer Udo Tielking ist über die Abbildungen empört. Gemeindeglieder wollen sich jetzt schriftlich an das Unternehmen Brinkmann wenden.
Dort ist man alles andere als erfreut über den neuen Hartwich-Katalog. »Das geht alles von der Kölner Agentur von Doris Hartwich aus«, erklärt Pressesprecherin Tanja Bobel. Brinkmann distanziere sich von den kritisierten Darstellungen. Zwar habe man gewusst, dass der Katalog bewusst provokant gehalten werden solle. Von der genauen Umsetzung sei aber nichts bekannt gewesen. Weitere Prominente, die darin werben, sind Ingo Oschmann, Max Schautzer und Sven Ottke.
Die Kölner »Agentur für Public Relations«, die den Katalog konzipiert hat, hält wegen des Karikaturen-Streits zumindest den Zeitpunkt der Veröffentlichung für unglücklich. Der Katalog sei allerdings schon vorher fertig gewesen und habe pünktlich zum Frühjahr erscheinen müssen. Mit der provokativen Darstellung habe man keine Gefühle verletzen wollen.

Artikel vom 07.03.2006