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Höfle geht auf Goldsuche

Bereits zwölf Siege im Skilanglauf bei Paralympics

Turin (dpa). Ob auf der Piste oder in der Loipe: Gerd Schönfelder und Frank Höfle finden immer die Erfolgsspur.

Der armamputierte 35-jährige Schönfelder aus Kulmain erkämpfte seit 1992 zehn Paralympics-Siege in den alpinen Disziplinen und der 38 Jahre alte sehbehinderte Frank Höfle aus Isny schaffte von 1998 bis 2002 im Skilanglauf sogar zwölf Goldmedaillen. Doch die beiden »Goldhamster« sind nicht die einzigen deutschen Favoriten bei den IX. Paralympics, die gestern in Turin eröffnet wurden.
Auch der querschnittsgelähmte Martin Braxenthaler aus Traunstein im Mono-Schlitten mit vier Mal Gold im Ski alpin sowie die blinde Verena Bentele aus Tettnang mit fünf Mal Gold im Biathlon und Skilanglauf rechnen sich abermals Siegchancen aus. Dabei wird der 33-jährige Braxenthaler dem gesamten deutschen Team voran gehen: Der Bayer trägt bei der Eröffnungsfeier die deutsche Fahne. »Das ist eine große Ehre für mich.«
»Jede einzelne Starterin und jeder einzelne Starter hat sich bestmöglich vorbereitet. Die langjährige harte Trainingsarbeit soll sich nun in sportlichen Erfolgen auszahlen«, sagte der deutsche Chef de Mission Karl Quade, der schon vor vier Jahren in Salt Lake City mit 17 Mal Gold, 1 Mal Silber und 15 Mal Bronze die erfolgreichste Auswahl betreute. »Ich glaube, wir sind für Turin gut aufgestellt«, sagte Präsident Karl-Hermann Haack (Extertal) vom Deutschen Behinderten-Sportverband (DBS), der für die Sportarten Ski alpin (Sestriere), Ski nordisch (Pragelato) und Sledge-Eishockey (Turin) 35 Sportler nominiert hat.
Während bei den Paralympics 2002 noch 92 Entscheidungen auf dem Programm standen, werden es in Italien nur noch 58 Wettbewerbe sein. Grund für die drastische Reduzierung ist die Einführung des neuen Drei-Klassen-Systems. Dabei gibt es die Kategorien stehend, sitzend und blind/sehbehindert. Die Wertung erfolgt nach einem Prozentsystem, durch das Leistungen vergleichbar gemacht werden. Es hatte sich im nordischen Skisport in Salt Lake City bewährt. »Dies bedeutet, dass es nur noch drei Sieger in der jeweiligen Disziplin gibt. Dieses Prozentsystem ist langjährig entwickelt und im Weltcup erfolgreich erprobt«, begrüßt Quade die Einführung der neuen Wertung.
Im alpinen Skisport findet trotz der Routiniers Schönfelder und Braxenthaler ein Generationswechsel statt. Die Hoffnungen ruhen unter anderem auf Andrea Rothfuss aus Loßburg, die mit ihren 16 Jahren schon Weltcupsiege eingefahren hat.

Artikel vom 11.03.2006