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»Carl-Wilhelm Busse
hat den Kurs abgesteckt«


Von Jürgen Rüttgers,
NRW-Ministerpräsident
Zuweilen kann die Zahl 13 auch eine Glückszahl sein. Das können die Leserinnen und Leser des WESTFALEN-BLATTES aus täglicher Anschauung gewiss bestätigen. Denn es war seinerzeit die »Zulassung Nr. 13 der Militärregierung«, die es möglich machte, dass am 15. März 1946 für die Menschen in der Region zwischen Bielefeld und Gütersloh, zwischen Herford und Höxter, zwischen Lübbecke und Warburg wieder eine Zeitung erscheinen konnte.
Damals noch unter dem Namen »Westfalen-Zeitung«, seit 1949 als WESTFALEN-BLATT, fand die neue Zeitung schnell Anklang bei ihrer Leserschaft. Sie konnte sich als feste Größe in Ostwestfalen-Lippe etablieren.
Der 60. Geburtstag des WESTFALEN-BLATTES ist Anlass für mich, allen zu gratulieren, die an diesem Erfolg ihren Anteil haben. Denn die Zeitungen, die in den ersten Monaten nach Krieg und Zusammenbruch gegründet wurden, waren beileibe keine Selbstläufer. Nicht wenige von ihnen haben die vergangenen sechzig Jahre nicht überdauert. Es ist deshalb vor allem der gelungenen Arbeit gleich mehrerer Generationen von Journalisten zu verdanken, dass das WESTFALEN-BLATT seinen festen Platz in den Haushalten der Menschen in der Region erobern und auch behaupten konnte.
Das ist nur möglich, wenn die Zeitung für sich in Anspruch nehmen kann, dass sie nicht nur über, sondern vor allem auch für die Menschen geschrieben hat. Im Lauf der Jahre hat sich die Zahl der Einzelausgaben unter dem Dach des Westfalen-Blatts von 7 auf 27 vergrößert. Auch die Auflage konnte von rund 100 000 auf 133 000 Exemplare erhöht werden. Als regionale Tageszeitung ist das WESTFALEN-BLATT tief verwurzelt - und die kräftigsten Wurzeln reichen sogar bis in die Mitte des vorletzten Jahrhunderts zurück. Das HERFORDER KREISBLATT, gegründet 1846, und das WESTFÄLISCHE VOLKSBLATT, gegründet 1848, sind solche, an die das WESTFALEN-BLATT stets anknüpfen konnte. Natürlich sind die tiefgreifenden Veränderungen auf dem Zeitungsmarkt auch am WESTFALEN-BLATT nicht spurlos vorüber gegangen. Das Medium »Zeitung« sah sich immer neuen Herausforderungen und Konkurrenten ausgesetzt: Radio, Kino, Fernsehen, schließlich das Internet.
Wie oft ist in diesen Jahren schon der Tod der Zeitung vorhergesagt worden? Doch während andernorts im härter werdenden Konkurrenzkampf viele Blätter für immer vom Zeitungsmarkt verschwanden, hat das WESTFALEN-BLATT Stil und Aufmachung verändert. Seine Leserschaft hat das WESTFALEN-BLATT aber über die Jahre behalten.
Natürlich muss in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Verleger Carl-Wilhelm Busse für den Erfolg des WESTFALEN-BLATT genannt werden. Mehr als fünf Jahrzehnte lang, bis zu seinem Tod im Dezember 2001, stand er sowohl für den wirtschaftlichen Erfolg als auch für das politische Profil »seiner Zeitung«. Er schuf die Voraussetzungen dafür, dass seine Nachfolger das Blatt auf einem guten und erfolgreichen Kurs halten können.
60 Jahre - das ist ein Grund zum Feiern. Nicht nur für das WESTFALEN-BLATT, sondern auch für unser Land Nordrhein-Westfalen, das noch einige Monate jünger ist und seinen Geburtstag erst am 23. August feiern darf.
Die Gründung durch die britische Militärregierung war 1946 eine wesentliche Voraussetzung für den zügigen demokratischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau im Land zwischen Rhein und Weser. Entstanden ist ein großes, starkes, vielfältiges und weltoffenes Land. Neben vielen anderen Stärken sind wir ein führender Medienstandort in Deutschland.
Wir sind stolz auf Nordrhein-Westfalen. Wir leben gerne hier. Deshalb wollen wir gemeinsam dieses Landesjubiläum mit einem großen Bürgerfest in Düsseldorf feiern. Dazu lade ich schon heute auch die Leserinnen und Leser des WESTFALEN-BLATTES ein.
Ich gratuliere Verlag und Mitarbeitern herzlich zum Jubiläum: 60 Jahre WESTFALEN-BLATT - das ist eine Erfolgsgeschichte. Deshalb wünsche ich den Leserinnen und Lesern, dass ihnen das WESTFALEN-BLATT auch künftig der gewohnt informative und interessante Wegbegleiter bleiben wird.

Artikel vom 15.03.2006