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Arminen-Trio
schiebt eine
Extraschicht

Von Heesen lässt im Schnee arbeiten

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Damit keine Missverständnisse aufkommen, stellte Thomas von Heesen sofort klar: »Straftraining gibt's bei uns nicht.« Michael Fink verstand es trotzdem als »kleinen Denkzettel«, dass er vom Trainer zu Arminias gestrigen Übungseinheiten im kleinen Kreis eingeladen worden war.

»Ich bin ja selbst nicht mit meiner Leistung zufrieden. Ich muss versuchen, über den Kampf zu meinem Spiel zurückzufinden«, sagte Fink. Nachdem der 24-Jährige eine ganz starke Vorrunde hingelegt hatte und auch zu Beginn der Rückserie Topleistungen brachte, hat er seit drei Spielen einen Hänger. »Ich habe in Gladbach vor der Pause zu viele Fehlpässe gespielt«, merkte Fink selbstkritisch an.
Klar, dass er jetzt hofft, schnellstmöglich zu alter Form zurückzufinden. Die Vorzeichen stehen gut. Körperlich fühle er sich fit, auch mental sei alles wie immer. Und was mindestens ebenso wichtig ist: Thomas von Heesen hält zu ihm. Auch wenn der Trainer sagte: »Hinter verschlossenen Türen teile ich ihm natürlich mit, was mir nicht passt. Aber das trage ich nicht nach außen.«
Fink weiß trotz alledem, dass Kritiker seinen Leistungsabfall (vor)schnell mit seinem fest stehenden Wechsel zu Eintracht Frankfurt in Verbindung bringen könnten. Darum äußerte er: »Bis wir in Meisterschaft und Pokal gegen die Eintracht spielen, muss ich wieder in Form sein. Am liebsten natürlich viel früher. Daran arbeite ich.« Samstag, 8. April, spielen Bielefeld und Frankfurt gegeneinander um Bundesligapunkte, drei Tage später um den Finaleinzug im Pokalwettbewerb.
Nicht alle Arminen, die in Mönchengladbach nicht ihre gewohnte Form erreichten, setzten sich so kritisch mit ihrer Leistung auseinander wie Fink. Ioannis Masmanidis (22), der aufgrund der Verletzung Marco Küntzels kurzfristig in die Startelf gerückt war, erklärte seine dürftige Vorstellung mit wenigen Worten: »Ich bekomme ja auch auch keine Bälle.«
Das sah Thomas von Heesen etwas anders. Von seinem Tribünenplatz habe er bestens beobachten können, dass Linksaußen Masmanidis viel zu oft nach innen gezogen sei. Das habe sich kontraproduktiv auf Arminias Spiel ausgewirkt, womit sich Masmanidis' Auswechslung erklärte.
David Kobylik (24) war neben Fink und Masmanidis der dritte Armine, der am Sonntag angespielt hatte und trotzdem gestern mittrainieren musste. »Es war von fast allen kein gutes Spiel«, sagte der Tscheche. Eine Erklärung dafür hatte Kobylik nicht. Ob's mit Müdigkeit zu tun gehabt und an seiner Länderspielreise in die Türkei gelegen haben könnte, dass er kaum Akzente setzte, vermochte er nicht zu sagen. »Ich hatte mich fit gefühlt«, versicherte der Rechtsaußen.
Thomas von Heesen hat aus der enttäuschenden Vorstellung am Niederrhein jedenfalls seine Schlüsse und auch schon eine Konsequenz gezogen: Arminia wird trotz den nach wie miserablen Trainingsbedingungen an der Hagemann-Straße vorläufig nicht wieder in Marienfeld trainieren. Von Heesen: »Wenn die Mannschaft damit nicht umzugehen weiß, dass wir um bestmögliche Bedingungen bemüht sind, und so spielt wie in Gladbach, trainieren wir eben wieder hier im Schnee.«

Artikel vom 08.03.2006