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Dannys schweres Erbe

Ecker kämpft um den Anschluss im Stabhochsprung

Von Alexander Grohmann
Bad Oeynhausen (WB). Seine Mutter war Doppel-Olympasiegerin, doch für Danny Ecker ist der Gold-Traum vorerst in weite Ferne gerückt. Die einst größte deutsche Stabhochsprung-Hoffnung steckt in der Karriere-Krise. »2005 war ein Horror-Jahr«, klagt Ecker.

Immer wieder Verletzungen und neue Rückschläge: Der 28-Jährige stürzte nach seinem Sieg bei den Deutschen Hallenmeisterschaften 2005 regelrecht ab. Der »Tiefflug« setzte sich in diesem Jahr fort. In Chemnitz überquerte Ecker zuletzt nur 5,30 Meter. Für den Mann von Bayer Leverkusen, der im Jahr 2001 mit 6,00 Metern einen noch heute gültigen deutschen Hallen-Rekord aufstellte, ein Witz. »Bei den Sprüngen passte gar nichts.« Wieder fit, aber formschwach: Frustriert reiste er einen Tag später zwar zum Meeting nach Bad Oeynhausen, machte aber nicht mit. Ecker wollte sich nicht noch mal blamieren. »Die Hallensaison ist für mich abgehakt, ich bereite mich auf den Sommer vor.«
Es kann eigentlich nur besser werden. Für seine Anfälligkeit hat der Modellathlet (1,92 Meter, 82 kg) keine plausible Erklärung. Sein Verdacht: »In jungen Jahren habe ich vielleicht zu viel trainiert.« Und den Körper ruiniert? Die jüngsten Baustellen: Leiste und Schulter. Ecker hat viel versucht, um die Probleme in den Griff zu bekommen. »Die Gelenke bei Stabhochspringern leiden unter dem explosiven Training.« Deshalb dosiert Ecker jetzt anders. Auch die Ernährung sieht der Sportler als Schlüssel zur Verbesserung: »Ich verzichte mittlerweile komplett auf Zucker, achte genau darauf, was ich esse.«
Stück für Stück will er so das Vertrauen in seinen Körper zurück gewinnen. Und den Glauben daran, dass er bald wieder auf die Erfolgs-Spur zurückkehren kann. Die Messlatte lag bei Ecker immer schon sehr hoch, die sportlichen Erwartungen bekam er in die Wiege gelegt. Seine Mutter Heide Ecker-Rosendahl machte sich bei den Olympischen Spielen 1972 in München mit Siegen im Weitsprung und der 4x100-Meter-Staffel unsterblich, Vater John war erfolgreicher Basketballer.
Keine Frage: Auch Klein-Danny würde mal groß rauskommen. Hat ihn das vielleicht runter gezogen? »Diese Vergleiche stören mich nicht. Ich möchte schließlich nicht deshalb Olympiasieger werden, weil meine Mutter das mal war.«
Außerdem: Bislang hat Ecker sein »Erbe« prima verwaltet. Seit mehr als fünf Jahren gehört der »Sunnyboy« zur Stabhochsprung-Elite - nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Nur zu internationalen Titeln fehlte meist eine Kleinigkeit. In Athen stand er kurz vor der Krönung: Als Fünfter sprang der Athlet im Jahr 2004 ein paar Zentimeter an Gold vorbei. Edelmetall bei Olympia bleibt Eckers Traum. »Das ist das Größte als Sportler.« Die nächste Chance kommt 2008 in Peking.
Mit seinem letzten »großen« Titel kann er sich nicht nicht schmücken: Im vergangenen Jahr gewann der Leverkusener auf »Pro Sieben« das TV-Total-Turmspringen mit Bestnoten. Doch in seiner Disziplin muss Ecker nicht runter, sondern gut rauf kommen.

Artikel vom 11.03.2006