07.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

DSB-Boss gegen Anti-Doping-Gesetz


Berlin (dpa). Der Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), Manfred von Richthofen, hat sich erneut gegen ein Anti-Doping-Gesetz oder eine Erweiterung von Straftatbeständen ausgesprochen. Vor der morgigen Debatte im Sportausschuss des Bundestages über die Empfehlungen der Rechtskommission des Sports gegen Doping erklärte der DSB-Präsident, die Defizite bei der Verfolgung von Doping-Kriminalität nach den Strafbestimmungen des Arzneimittelgesetzes sollten entschieden abgebaut werden. »Wir brauchen staatsanwaltliche und polizeiliche Initiativen, um gegen das kriminelle System an sich und gegen die Hintermänner zu Felde ziehen«, so von Richthofen.
Der DSB-Präsident lehnt es nach wie vor ab, die biochemische Manipulation durch Sportler selbst unter Strafe zu stellen und damit einen allgemeinen Straftatbestand für »aktives Dopen« zu schaffen. In Italien gebe es zwar spektakuläre Aktionen der Staatsmacht gegen dopende Sportler, die Anzahl der Trainingskontrollen sei dort hingegen »sehr, sehr mager«. Für Deutschland sei es vorrangig, der Dopinganalytik durch eine komplettere Finanzausstattung bessere Möglichkeiten zu geben, mit so genannten Steroid-Profilen und anderen individuellen Basisdaten zu arbeiten, um damit der technischen Cleverness der Betrüger einen Riegel vorzuschieben.
Die unabhängige Rechtskommission des deutschen Sports hatte sich dagegen ausgesprochen, den Besitz von Dopingmitteln unter Strafe zu stellen. Es sei nicht Aufgabe des Strafrechts, Menschen vor den gesundheitlichen Folgen ihres Handelns zu schützen, heißt es in dem Abschlussbericht. Vorgeschlagen wird ein Paragraf im Strafgesetzbuch, der Wettbewerbsverfälschungen durch Doping untersagen soll.

Artikel vom 07.03.2006