07.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mozart im Autohaus

»Harmonic Brass« spielen in Mercedes-Benz-Niederlassung

Bielefeld (bri). Kammermusik im Autohaus - diese etwas ungewöhnliche Kombination genossen 250 Gäste im Transporter-Center der Mercedes-Benz-Niederlassung am Stadtholz. Das Blechbläser-Ensemble »Harmonic Brass« aus München sagte mit einem zweistündigen Konzert Danke schön für sein neues »rollendes Wohnzimmer«.

Im Dezember waren die fünf Musiker mit ihrem Tourbus auf der Autobahn kurz vor Bielefeld mit einem Motortotalschaden liegengeblieben. Die Niederlassung in Bielefeld half dem Ensemble aus der Klemme, das seinen neuen Bus daraufhin sofort am Stadtholz bestellte (das WESTFALEN-BLATT berichtete).
Zu Beginn erklangen die Ouvertüre aus der »Hochzeit des Figaro« und die Arie der Königin der Nacht aus der »Zauberflöte« von Mozart. Man habe sich überlegt, dass man dieses Jahr sicherlich zu wenig von diesem Komponisten zu hören bekommen werde, erklärte Jürgen Gröblehner, 2. Trompeter, mit einem Lachen die einleitende Huldigung im Mozart-Jubiläumsjahr. Ansonsten spannten »Harmonic Brass« in ihrem Programm einen Bogen von Johann Sebastian Bach bis zu Rafael Mendez. Viele bekannte Klassiker waren zu hören, darunter Arrangements von Bizets »Carmen«, Ravels »Bolero« und Teile aus »Peer Gynt« von Edvard Grieg. Wobei die bekannten Melodien alle frisch und originell klangen.
Hans Zellner, erster Trompeter des Ensembles und von seinen Kollegen als »wandelndes Musiklexikon« bezeichnet, arrangiert die Stücke für »Harmonic Brass« und zaubert eine ganz eigene Klangwelt, die in der Fachwelt schon große Anerkennung gefunden hat. Mit »Tres do Brasil« und »Mouse and Friends« erklangen auch Stücke, die Zellner eigens für das Ensemble arrangiert hat. Aber der vergnügliche Abend im Autohaus lebte nicht nur von der Musik des Blechbläserquintetts, sondern auch von Jürgen Gröblehners unterhaltsamer Moderation. Der Trompeter baute mit seinem staubtrockenem Humor Brücken zwischen den Stilen und sparte auch bei der Vorstellung der einzelnen Ensemblemitglieder nicht mit Selbstironie.

Artikel vom 07.03.2006